Musikalische Zeitfragen: zehn Vorträge |
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achtzehnten Jahrhunderts allgemeinen Allgemeinen Deutschen Musikvereins alten Ästhetik Bach Bedarf Bedeutung Beethoven besonders Bildung bloß C. M. von Weber Charakter Chor Choräle deutschen Musik Deutschland dienende Kunst Dilettanten Dirigenten eigne Einfluß Ende des achtzehnten Entwicklung erste Fächer Fachmusiker Forderung freie Kunst ganze gehört geistigen Gesang Gesangunterricht Gewiß geworden Gregorianischen Choral großen Grund gute Gymnasien Hausmusik heute heutigen höhern hundert Institute Instrumentalmusik Interessen italienischen Jahre Jahrhundert kalischen Kirche Klavier Klavierspiels kleinen kommt Komponisten Komposition Konservatorien Konzert Kraft künstlerischen Landes läßt Lehrer Leipzig lichen Lied Liszt Mehrzahl meisten modernen Musik als dienende Musikalische Zeitfragen musikalischen Privatunterrichts Musikdrama Musikerstand Musikfreunde Musikgeschichte Musikpflege Musikschulen Musikunterricht Musikwissenschaft muß neue neunzehnten Jahrhunderts Oper Oratorium Orchester praktischen Programme Programmmusik Sänger Schulchöre Schule Schulgesangs sechzehnten Jahrhundert siebzehnten Sinfonie Singen soll Städte Stadtpfeifereien Stand stark stellen Strauß Studenten Talent Teil Tonkunst überall Universitäten unsern Unterricht verstehn viel Virtuosen Volk Wagner weiß weiter wenig wenigstens Werke wichtige wieder Wissenschaften wohl
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Page 68 - Ich rede für mich: wenn ich Kinder hätte und vermöcht's, sie müßten mir nicht allein die Sprachen und Historien hören, sondern auch singen und die Musica mit der ganzen Mathematica lernen.
Page 8 - ... guten musikalischen Boden gedeiht sie von allein, auf einem dürren richtet auch das grösste musikalische Talent, das der Zufall dahin wirft, nur wenig aus. Das ist eine von der Geschichte hundertmal belegte Erfahrung. Die Höhepunkte deutscher Komposition schliessen an die Zeit der Cantoreyen und die der collegia musica an, die früher unmusikalische Schweiz ist durch Nägeli und seine Reform des Schulgesangs, Belgien durch das Brüsseler Konservatorium zur heutigen Bedeutung gekommen. Den...
Page 118 - Es gibt keine absolute Musik, sondern die Musik ist eine geborene Hülfskunst, von jeher und überall aufs Anlehnen und Beleben, auf außermusikalische Unterlagen und Stützen verwiesen. Ihre höchste, ihre unvergleichliche und dämonische Kraft entfaltet sie im Dienen, im Dienst von fertigen Texten und Dichtungen oder im Dienst von ungeschriebenen Ideen.
Page 21 - Wacht am Rhein" unbekannt geblieben. Von ihrem physischen Element kommen auch die Hauptgefahren der Musik. Es ist vordringlich, herrschsüchtig und vermag die sinnlichen Naturen so zu blenden und zu fesseln, daß sie über ihm die Hauptsache an der Musik, ihren Sprachgehalt und den Geist vergessen.
Page 7 - Rangs sich auf dem Fuße folgten, sehen wir mit Bestürzung den Platz eines von aller Welt bewunderten deutschen Meisters seit längerer Zeit unbesetzt, sehen unsere internationale Stellung, unsere eigenen Konzertsäle und Opernhäuser von einer slawischen und romanischen Konkurrenz, gegen die bloße Entrüstung nichts hilft, bedroht. Trotzdem können wir durch Loben und Beraten unsere Komposition nicht stärker machen, als sie von Natur ist. Verstattet...
Page 6 - Dem erfreulichen und bedeutenden Zuwachs in der Komposition steht eine sehr empfindliche und starke Einbuße in der Musikpflege des neunzehnten Jahrhunderts gegenüber. Daraus folgt, daß für die nächste Zeit viel eifriger Organisationskritik getrieben werden muß, und daß dies eigentlich schon längst hätte geschehn müssen.
Page 57 - ... dauerte lange, ehe die deutschen Musiker den Ursachen der italienischen Überlegenheit auf den Grund gingen und den Anteil erkannten, den die italienischen Konservatorien daran hatten. Durch diese Institute waren die deutschen Schulchöre und Stadtpfeifereien schon im 16. Jahrhundert überholt worden. In einer Periode empfindlichen Musikermangels war ein spanischer Geistlicher, Namens Giovanni di Tappia, neun Jahre lang mit der Sammelbüchse durch die Campagna gezogen. Als er endlich im Jahre...
Page 105 - Dienst gestellt hatte: am Morgen, Mittag und Abend die Seelen aller, die körperlich oder geistig arbeiteten, aus der Prosa der Werkstatt und des Amts mit frommen und fröhlichen Tönen hinwegzurufen und frei zu machen, an Fest- und Feiertagen auf dem Markt, dem Kamp, dem Anger, dem Hag aufzuspielen und den von Tagessorgen entlasteten Gemütern die Freude zu mehren und zu veredeln.
Page 7 - Komposition wird zuletzt und vielleicht am entschiedensten von dem allgemeinen musikalischen Vermögen von Volk und Land beeinflußt. Auf einem guten Boden gedeiht sie von allein, auf einem dürren richtet auch das größte Talent, das der Zufall dahin wirft, nur wenig aus.
Page 10 - Geist oder von sonst etwas getrieben die Heißsporne zu einem Kreuzzug für einen heute lebenden Komponisten, gleichviel ob Gott oder Götze, zu sammeln sucht, der stellt falsche Zeitfragen, der versündigt sich an der deutschen Musik.