Spaziergänge und weltfahren, Volume 1

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J.F. Hammerich, 1838 - Europe
 

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Page 182 - Fleisch ; halb Blume, halb Kröte; halb Sphinx, halb Gurli; halb Ganymed, halb deutscher Student mit Reitpeitsche und Kanonen; halb Kabale, halb Liebe; halb Sibylle, halb Amazone; halb Kind, halb Schauspielerin; halb Mignon...
Page 108 - Diese herrliche Bahn, die bei London Bridge beginnt, ist, als Kunstwerk betrachtet, der großartigste Bau, zu dem bis jetzt diese unsere eiserne Epoche der Weltverbindung Anlaß gegeben.
Page 109 - Dämpfe bläst, möchte ich sie fragen , ob sie Glück bringt, Freiheit, Humanität, oder Auflösung aller Dinge und den jüngsten Tag? Sie aber eilt unaufhaltsam fort, sie hat keine Zeit, sich zu besinnen, und schleppt in der langen, endlosen Wagenreihe, die sie hinter sich herzieht, alle Fragen und Sorgen der Menschheit an der Kette mit sich fort in alle Fernen und Weiten.
Page 111 - Welch' ein schwungvolles Leben, wenn sich künftig die ganze Welt beständig wie auf der Reise besindet , wenn Berlin in Paris und Paris in Berlin ist, wenn Alles nur Bewegung und <in verschiedenen Bewegungen Ein Inhalt!! Halt, Einsiedler, dies Raisonnement ist falsch! Einem Berliner mag es angenehm und beziehungsreich dünken, so nah...
Page 109 - Teufels — und es ist seltsam, daß man überall, wo man rasch vorwärts kommt, zu sagen pflegt, es geht so schnell wie 'der Teufel! — sind sie ein Werk dieses Geistes der Zerstörung, so täuschen wir uns auch hier in unsern Hoffnungen, und die Eisenbahnen bringen der Menschheit, vielleicht nach einem kurzen Altenweibersommer, eine erstickende Massenzusammenhäufung des ganzen europäischen Lebens.
Page 108 - Mir gilt es gleich, das eiserne oder das goldene, wenn nur irgend ein bestimmtes Zeitalter dabei zu Stande kommt, und ich lasse mich erwartungsvoll fortrutschen durch eine Maschine, welche noch das einzig welthistorische Gesicht in unsern Tagen macht.
Page 101 - Ein heimlicher Schrecken lauert fast aus allen seiner Bilder, seine düstere kühne Phantasie wirft in rücksichtslosen Strichen hin, kugelt sich wie ein gespenstisches Thier in wunderlichen Gruppen zusammen, scheint uns geheimnißvoll anzuziehen, mit mährchenhaften Schauern zu verlocken, dann aber streckt es plötzlich riesige Krallen von sich, es umschwirrt uns mit Nachteulenfittigen und Raubvögelgekrächz', die gespenstische Nacht seiner Gemälde birgt Ungeheuer in ihrem Schooße.
Page 77 - Auf allen meinen Reisen, wo ich mit geistreichen Menschen in irgend ein Gespräch gerathen, habe ich stets große Furcht gehabt, daß Einer von der sogenannten Weltliteraturidee, die durch Goethe in die Mode gekommen, zu sprechen anfangen könnte, und meide dies Thema, zu dem man auf Reisen so leicht veranlaßt werden mag, immer mit sichtlicher Angst. Denn mir wird gar zu wunderlich dabei zu Muthe, und ich habe das nebulose Gerede darüber herzlich satt.
Page 108 - Was meinen Sie zu diesem Fortkommen der Menschheit aufder zukunftsvollen Eisenlinie? Werden Sie es das eiserne oder das goldene Zeitalter nennen, das mit dieser wie ein Raubthier ächzenden Maschine, unter schwarzem Rauch, Wirbelwind und umherfliegenden Steinkohlenschlacken, im Anzüge ist?
Page 257 - Man fasset auch nicht Most in alte Schläuche; anders die Schläuche zerreißen, und der Most wird verschüttet, und die Schläuche kommen um. Sondern man fasset Most in neue Schläuche, so werden sie beide miteinander behalten.

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