(dünngewalztes Zinn von der Dicke eines feinen Papiers), welches ein wenig größer sein muß, als die zu belegende Glastasel, auf dem Tische auszubreiten, mit einer Bürste flach auszustreichen, und alle kleinen Knicke und Falten zu beseitigen. Er gießt dann etwas Quecksilber auf, und breitet es mittelst einer Rolle von Wollenzeug über das Zinn aus, so daß dieses überall gleichmäßig mit Quecksilber benest ist, legt nun rechts und links auf die Ränder der Zinnfolie Glaslineale auf, und schüttet so viel Quecksilber auf die Tafel, daß es eine Lage von etwa einer Linie Dicke auf dem Zinn bildet. Daß dieses nur bei vollkommen horizontaler Stellung des Tisches möglich ist, leuchtet ein. Er sucht nun die Oberfläche des Quecksilbers so viel wie möglich mit einem leinenen Läppchen von Staub und Dryd zu säubern, und legt an der vorderen Seite den Rand eines Bogens Papier etwa einen halben Zoll breit auf das Quecksilber. Mittlerweile hat ein anderer Arbeiter die Glastafel aufs sorgfältigste abgerieben und getrocknet, worauf nun beide die Tafel in genau horis zontaler Lage mit ihrem Rande erst auf den Bogen Papier legen, und dann langsam vorschieben, so daß der vordere Rand des Glases weder das Zinn berührt, noch aber auch aus dem Quecksilber herauskommt, und so weder Luft noch Dryd zwischen Glas und Quecksilber eindringt. Haben sie die Glastafel solchergestalt ganz auf die Quecksilberfläche binaufgeschoben, so daß sie gewissermaßen darauf schwimmt, so seßen sie einige Gewichtstücke auf den Tisch und gegen den Rand der Tafel, um diese in ihrer Lage zu erhalten, und geben nun dem Tisch eine schwache Neigung, so daß das Quecksilber abfließt und die Glastafel allmählig auf die amalgamirte Zinnfläche herabsinkt. Nach Verlauf von 5 Minuten wird die Tafel mit Flanell bedeckt, und mit vielen Gewichten beschwert, dabei allmählig in mehr und mehr geneigte Lage gebracht. Nach 24 Stunden nimmt man die Tafel von dem Tische ab, und legt sie auf eine hölzerne geneigte Fläche von der Gestalt eines großen Schreibpultes, deren vorderer Rand auf dem Fußboden aufliegt, deren obere Seite aber mittelst eines Seiles, das über eine Rolle unter der Decke des Zimmers läuft, beliebig erhöhet werden kann. Von Tag zu Tag verstärkt man die Neigung der Tafel, bis sie endlich vertikal steht, was bei großen Tafeln erst in Verlauf von 4 Wochen, bei kleineren schon nach 18 bis 20 Tagen eintreten darf. Bei dieser anhaltend geneigten Stellung des Spiegels sickert alles flüssige Quecksilber aus der Belegung heraus, welche dabei immer mehr Konsistenz gewinnt und sich fest an das Glas anlegt. Es muß noch erwähnt werden, daß vor dem Abnehmen der Tafel von dem Marmortische der überstehende Rand der Zinnfolie abge= schnitten wird. Belegung einer konkaven Fläche, zur Herstellung eines konveren Spiegels. Bei dieser Arbeit kommt es zuvörderst darauf an, die Höhlung des Glases in Gyps abzuformen, um ein genau in dieselbe passendes, konveres Kugelsegment zu erhalten, dessen man beim Belegen solcher Gläser bedarf. Man bestreicht zu dem Ende die konkave Glasfläche mit etwas Baumöl, gießt einen aus feinstem, durch ein seidenes Sieb gebeuteltem Gyps und Wasser gebildeten Brei hinein, und schwenkt ihn herum, so daß er eine dünne Lage von etwas mehr als 1 Linie Dicke bildet. Ist diese Lage in etwas erhärtet, so gibt man eine zweite dickere Lage von gröberem Gypsbrei darauf, so daß die Dicke der ganzen Gypsform etwa 3/4 Zoll beträgt. Man läßt sie nun vollständig trocknen, bringt am Rande ein Zeichen an, um sie nachher genau wieder in derselben Lage in das Glas einlegen zu können, beschneidet sie, so daß sie nicht über den Rand des Glases übersteht, und nimmt sie ab. Die so erhaltene konvere Gypsform wird mit einer Scheibe Zinufolie bedeckt, die man genau andrückt, um den Rand der Form um 1. Band. 57 legt, und hier mit etwas Klebwachs befestigt. Bei der so großen Geschmeidigkeit des Zinnes halt es nicht schwer, dasselbe durch geschicktes Streichen mit dem Finger ohne alle Falten über die erhabene Gypsform auszubreiten. Das Glas wird nun mit seiner unteren (konveren) Fläche in einen mit feinem Sand gefüllten leinenen Beutel, der auf dem Boden eines flachen Kastens liegt, eingedrückt, im Inneren mittelst eines mousselinenen Säckchens mit gesiebter Holzasche oder Kreide bestäubt, und mit einem reinen leinenen Läppchen wieder ausgewischt, besonders aber vor der Berührung mit dem feuchten Athem bewahrt; endlich mit Quecksilber bis an den Rand angefüllt. Man taucht nun die konvere Zinnfläche auf einige Augenblicke in das Quecksilber ein, damit sich etwas davon an das Zinn wuhängt, und breitet es mittelst eines weichen flanelnen Röllchens über die ganze Zinnsläche aus, so daß diese überall oberflächlich amalgamirt wird. Ist man hiemit fertig, so schiebt man die Gypsform mit der darauf sikenden amalgamirten Zinnfläche von der Seite, also mit dem einen Rande zuerst, in das Quecksilber ein, und bringt sie nach dem angebrachten Zeichen genau an ihre richtige Stelle, während das Quecksilber größtentheils aus dem Glase verdrängt wird, auf den Sandsack und von da in den Kasten abläuft. Nachdem das Ganze so unter gelindem Drucke etwa eine halbe Stunde gestanden hat, kehrt man das Glas mit der darin befindlichen Gypsform um, damit das Quecksilber vollständiger abfließe. Bei dies sem Umkehren geht man folgendermaßen zu Werke. Man verschafft sich einen zweiten niedrigen Kasten, in welchem ein flacher zylindrischer Klok, von dem Durchmesser der Gypsform und mit erhaben gewolbter Oberseite, die in die Konkavität der Gypsform einpaßt, befestigt ist. Zwei Leute fassen mit der einen Hand unter den Boden des ersten Kastens, legen die andere Hand auf die in dem Glase befindliche Form, wenden unter behutsamem Zusammendrücken, damit die Form in dem Glase nicht verschoben werde, das Ganze rasch um, und sehen die Form mit ihrer Hohlung auf den Kloß. Das Quecksilber fließt ab, und wenn das Gewicht des Sandsackes und des darauf liegenden Kastens nicht zum vollständigen Auspressen des flüssigen Quecksilbers hinreicht, so sest man noch Gewichte auf, und läßt das Ganze so einige Tage stehn. Bevor man endlich die Gypsform aus dem fertigen Spie= gel herausnimmt, trennt man den um die Form gelegten und dort mit Wachs befestigten Rand des Stanniols mit einem Messer ab. Hebt man dann die Form behutsam heraus, so bleibt das Amalgam vollständig an der Glasfläche hängen. Belegung einer konveren Fläche zur Herstellung eines Hohlspiegels. - Auch hier wird zuerst die zu belegende Glasfläche in Gyps abgeformt, und die so erhaltene hohle Form innerlich mit einer Stannioltafel bekleidet; das Zinn dann mit etwas Quecksilber oberflächlich amalgamirt, die ganze Höhlung der Form mit Quecksilber gefüllt, das sorgfältig gereinigte und getrocknete Glas seitwärts hineingeschoben, festgedrückt, und das Ganze nach einiger Zeit umgekehrt. So kommt das Glas mit seiner hohlen Seite nach unten auf den Kley zu liegen, während die Gypsform darüber liegt, und nach Erforderniß beschwert wird. Nach einigen Tagen nimmt man die Form von dem Spiegel ab. Bei großen Hohlspiegeln von 30 bis 40 Zoll Durchmesser geht man in anderer Art zu Werke. Man braucht hierzu einen ringförmigen bolzernen oder eisernen Rahmen, der auf 3 Beinen steht, und dessen Durchmesser doppelt so groß ist, als der des Spiegels. In diesen Rahmen wird ein rundes, an dem Rande gesäumtes Stück reiner, neuer, loser Leinwand so eingespannt, daß es zwar keine Falten zeigt, jedoch auch nicht allzufest angezogen ist. Ein rundes Stück Zinnfolie von der Größe des Spiegels wird nun mitten auf die Leinwand gelegt, mit etwas Quecksilber oberflächlich amalgamirt, und nun so viel Quecksilber darauf gegossen, daß es wie bei der Belegung von Planspiegeln etwa eine Linie auf dem Zinn steht. Das gehörig gereinigte Glas wird nun mit seiner mittleren Konverität darauf gelegt, und nöthigenfalls mit Gewichten beschwert, so daß die Leinwand und das darauf liegende Zinn sich nach der Form des Glases ausbaucht. Durch seitliche Neigung des ganzen Apparates läßt man nun das überflüssige Quecksilber ablaufen, und nimmt endlich das Glas mit dem daran haftenden Amalgam von der Leinwand ab *). Das Belegen der innern Seite hohler Glaskugeln zur Herstellung fugelförmiger Spiegel geschieht auf ganz andere Art. Man bereitet nämlich eine leichtflüssige Legirung, durch Zusammenschmelzen von gleichen Theilen Blei, Zinn und Wismuth in einem eisernen Löffel oder Schmelztiegel, und sest kurz vor dem Erstarren 2% des Ganzen Quecksilber hinzu; rührt die Masse, und nimmt die schwärzliche Haut, die sich darauf bildet, ab. Die im Inucrn möglichst gereinigte und getrocknete Glaskugel wird nun bis etwas über den Schmelzpunkt jener Legirung, der ziemlich niedrig (bedeutend unter dem Siedpunkt des Wassers) liegt, erhist, und etwas von der Legirung hineingegeben. Durch angemessenes Hin- und Herschwenken der Kugel sucht man nun die ganze innere Oberfläche mit einer feinen Haut von Amalgam zu bekleiden. Belegungen dieser Art sind bei weitem nicht so dicht und vollkommen, wie gewohnliche, mit Zinnfolie und Quecksilber dargestellte, dafür aber werden die Fehler schon durch die Kugelform des Spiegels weniger bemerklich, auch werden solche Spiegel überhaupt nicht zu feinen Zwecken benust. Farbiges Glas und künstliche Edelsteine. Alle feinen farbigen Glasflüsse werden auf die Weise gemacht, daß man zuerst ein klares, farbloses, bleihaltiges Glas, den sogenannten Straß bereitet, und dieses nachher durch Zusammenschmelzen mit färbenden Stoffen, besonders Metalloryden, färbt. Nach Fontanicu wird diese farblose Basis auf folgende Art dargestellt. Pf. pulverisirter Bergkrystall oder reiner Feuerstein wird mit 1' Pf. Weinsteinsalz (kohlensaurem Kali) gemischt und gefrittet. Die Masse wird nach dem Abküblen zerrieben, in eine Schale mit heißem Wasser geschüttet, und verdünnte Salpetersäure so lange zugesest, bis kein Aufbrausen mehr erfolgt, worauf man mit reinem Wasser so lange auswäscht, bis dieses ganz geschmackles abläuft. Die so von überschüssigem Alkali gereinigte Fritte wird getrocknet, mit 24 Loth feinem Bleiweiß gemischt, mit ein wenig distillirtem Wasser fein abgerieben, wieder getrocknet, dann mit 2 Loth Berar auf 24 Loth Masse in einem Porzellanmörser genau zusammengerieben, in einem reinen Tiegel geschmolzen, und in kaltes Waffer ausgegoñen. Die Schmelzung wird noch zweimal immer in ganz neuen, reinen Tiegeln wiederholt, auch jedesmal in kaltem Wasser abgelescht, und wenn sich metallisches Blei reduzirt haben sollte, dieses beseitigt. Das zum dritten Male eingeschmolzene und abgelöschte Glas wird pulverisirt, mit 1, Loth Salpeter gemischt und geschmolzen, wo sich dann ein ausgezeichnet schönes, in Glanz dem Diamant nahe kommendes Glas in dem Tiegel finden soll. Zur Färbung werden, wie vorhin erwähnt, Metalloryde zugesest. Zur Nachahmung von orientalischem Topas Antimonoryd, zu Amethyst Braunstein und ein wenig Goldpurpur; zu Beryll Antimenoxyd und ein wenig Kobaltoryd, zu gelbem Diamant und Opal Hornsilber, zu Saphir Ko *) Wie es bei diesem Verfahren möglich ist, eine Verunreinigung der Glasfläche mit Oryd zu verhindern, vermögen wir nicht einzusehen. Anm. der Bearb. baltoryd, zu Smaragd Chromoxydul u. s. w. Die seit ein Paar Jahren in einigen böhmischen Fabriken produzirte sehr schöne hellgelbe und hellgrüne Färbung wird durch Anwendung von Uran-Verbindungen erzielt. Das von dem Grafen Bucquoy erfundene Hyalith ist ein undurchsichtiges, je nach der Anwendung Anwendung von Kupfer-, Eisen- oder Silber-Verbindungen schwarz, roth oder gelb gefärbtes, sehr sprödes Glas. Eine, hiedurch veranlaßte, andere eigenthümliche Art sehr mannigfaltig gefärbter Gläser ist das sogenannte Lithyalin. Diese eigentlich aus gewöhnlichem Hoblglas bestehenden Gefäße sind an der innern Seite anders gefärbt als an der äußern, und diese lestere ist nebst dem beliebig darzustellenden Hauptfarbentone noch verschiedenartig marmorirt, was Beides dadurch erzielt wird, daß die rohen Gefäße von innen und außen mit Mineralflüssen und verschiedenen Metallorydlösungen überzogen, eingebrannt, und hierauf leytere an manchen Punkten durch den Schliff wieder abgezogen werden, wodurch diese Gläser die Eigenschaft erlangen, im durchfallenden Lichte eine andere Farbe zu zeigen, als im reflektirten, und an der Oberfläche, je nach der größern oder geringern Abschleifung der färbenden Oryde, marmorirte Färbungen darzubieten. Der Erfinder dieses Verfahrens, F. Egermann in Hayde, erzeugt seit einigen Jahren auch sehr schön roth (in verschiedenen Schattirungen) gefärbte Gläser ohne Anwendung metallischer Färbungsmittel, bloß durch Zementation vermittelst vegetabilischer Substanzen. Man vergleiche übrigens in Betreff der Glasfärberei den Artikel Glasflüsse. Die Anfertigung der Glasperlen, die besonders in Murano bei Venedig in außerordentlicher Ausdehnung betrieben wird, ist eine höchst einfache Operation. Es werden zuerst in einer langen, unmittelbar an den Glasofen angrenzenden Gallerie dunne Glasröhren von farbigem Glase ausgezogen, und hierauf mittelst eines aufstehenden breiten Meißels, auf welchen man mehrere Röhren zugleich aufhält, und mit einem eignen Hammer darauf schlägt, in kleine kurze Stückchen zerschlagen. Diese kleinen Zylinderchen rührt man mittelst eines eisernen Spatels mit seinem Sand und Asche so lange zusammen, bis sich ihre Höhlungen voll gesetzt haben, bringt nun das Ganze in eine über einem Feuer hängende eiserne Pfanne, und fährt hier mit beständigem Rühren fort. In dieser, nur bis zum anfangenden Weichwerden des Glases steigenden Hiße runden sich die Ränder der kleinen Röhrchen ab, und stellen so die kleinen venetianischen Perlen dar, die nur noch auf Fäden aufgezogen zu werden brauchen, um Handelsartikel zu sein. Glasflüsse, Glaspasten (Pierres précieuses artificielles, Pastes, factitious gems). Die Darstellung künstlicher Edelsteine ist in der neueren Zeit zu einem Grade der Vollendung gelangt, der hinsichtlich der Reinheit der Farben, und überhaupt der Aehnlichkeit solcher Kunstprodukte mit den natürlichen Originalen, wohl nichts mehr zu wünschen übrig läßt. Nur in einer Beziehung stehen die kunstlichen Edelsteine hinter den natürlichen noch weit zurück, in der Härte nämlich. Denn während die Härte der ersteren, mit wenigen Ausnahmen, der des Quarzes entweder gleich kommt, oder sie noch bedeutend übertrifft, erreichen die lekteren nicht einmal die Härte des gewöhnlichen Fensterglases, ein Umstand, wodurch nicht nur die Unterscheidung der künstlichen von den natürlichen Edelsteinen ungemein erleichtert wird, sondern der auch den Werth der Glasflüsse zu Schmucksteinen, bei welchen gerade der höchstmögliche Grad von Härte ein so wesentliches Erforderniß ist, in hohem Grade herabbringt. Die Anfertigung der Glaspasten kommt stets darauf hinaus, zuerst ein vollkommen farbloses und klares Glas zu produziren, welches demnächst mit Zusatz von färbenden Metalloryden umgeschmolzen wird, und dadurch die verlangte Farbe erhält. Jene ungefärbte Grundlage führt nach ihrem Erfinder, einem Deutschen, den Namen Straß, auch wohl Mainzer Fluß. In dem, freilich schon etwas veralteten Werke von Fontanien wird folgende Vorschrift zur Bereitung desselben angegeben: 16 Theile pulverisirter reiner Bergkrystall, oder in Ermangelung desselben, gebrannter Feuerstein werden mit 48 Theilen Weinsteinsalz gemischt, geglüht, die Masse dann in heißes Wasser gebracht, und so lange mit verdünnter Salpetersäure versest, bis das Brausen aufgehört hat, worauf man sie mit reinem Wasser vollständig auswäscht. Das so erhaltene Produkt wird nun getrocknet, mit 24 Theilen Bleiweiß gemischt, unter Zusak von etwas Wasser fein gerieben, nochmals ausgesüßt und getrocknet, und nunmehr mit zwei Theilen kalzinirtem Borax in einer porzellanenen Reibschale zusammengerieben, in einem reinen Schmelzticgel geschmolzen, und in kaltes Wasser ausgegossen. Das so erhaltene Glas wird nach dem Trocknen ein zweites, und dann noch ein drittes Mal, immer in einem ganz neuen Tiegel umgeschmolzen, und jedes Mal im kaltem Wasser abgelöscht. Sollte sich etwas reduzirtes metallisches Blei vorfinden, so ist dieses sorgfältig auszulesen und zu beseitigen. Die nach dreimaligem Schmelzen erhaltene Fritte wird fein pulverisirt und mit 1 Theil Salpeter gemengt, nochmals geschmolzen, worauf der Straß fertig ist. Um nun die verschiedenen Edelsteine nachzuahmen, empfiehlt er folgende Zusäße: Zu Topas: 20 Theile Straß und 1 Th. Hornsilber, oder / Theil Spießglanzglas. Zu Saphir: 80 Th. Straß und 1 Th. Kobaltoryd. Zu Rubin: 48 Th. Straß, 1 Th. Cassiusschen Goldpurpur, 1 Th. Eisenoxyd (durch Glühen von salpetersaurem Eisen erhalten) 1 T Th. Goldschwefel und 1 Th. Minerals Chamäleon, endlich 6 Th. fein pulverisirten Bergkrystall. Zu Smaragd: 1200 Th. Straß, 10 Thl. Bergblau (kohlensaures Kupfer) und 1 Th. Spießglanzglas. Zu gemeinem Dpal: 240 Th. Straß, 5 Th. Hornsilber, 1 Th. kalzinirten Magneteisenstein, und 13 Th. Kalkmergel. In der neueren Zeit ist die Verfertigung künstlicher Edelsteine besonders durch Douault-Wiéland in Paris zur höchsten Vervollkommnung gebracht, und von ihm beschrieben. Auch er bereitet eine solche farb lose Glasmasse, die er Fluß (fondant) nennt, die allein für sich, gut geschliffen, sehr täuschend den Diamant nachahmt. Die Zuthaten zu diesem Fluß sind: Kieselerde, Pottasche, Borar, Bleioryd und zuweilen Arsenik. Die Reinheit und Farblosigkeit des Glases hängt, wie sich leicht ermessen läßt, sehr wesentlich von der Reinheit der Materialien ab; besonders gilt dieß von der Kieselerde, wozu er entweder weißen Sand, Bergkrystall oder Feuerstein anwendet. Sand wird erst geglüht, dann mit Salzsäure digerirt, und endlich mit reinem Wasser ausgewaschen. Pergkrystall und Feuerstein müssen ebenfalls zuvor geglüht, in kaltem Wasser abgeschreckt, und dann wie bei der Porzellanfabrikation gemahlen werden. Die Pottasche (am besten Perlasche) erfordert eine sehr vorsichtige Reinigung, und nicht minder muß der Borar durch mehrmaliges Umkrystallisiren völlig rein dargestellt werden. Das Bleioryd wird am besten im Zustande von Mennige angewendet, und darf schlechterdings keine fremden Metalle, ganz besonders aber kein Zinn enthalten, weil die geringste Spur dieses lekteren eine milchige Trübung hervorbringt, oder doch wenigstens die absolute Klarheit des Glases, die der desreinsten Thautropfens gleichkommen muß, beeinträchtigen würde. Zum Schmelzen sind gewöhnliche hessische Tiegel am besten, denn ihre Masse ist hinlänglich rein, um dem Glase keine Färbung zu ertheilen, |