Deutsche Hausmärchen

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Vogel, 1851 - Fairy tales - 439 pages
 

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Page ix - Es war vielleicht gerade Zeit, diese Märchen festzuhalten, da diejenigen, die sie bewahren sollen, immer seltner werden (freilich, die sie noch wissen, wissen auch recht viel, weil die Menschen ihnen absterben, sie nicht den Menschen...
Page 23 - Und als sie das gesagt hatte, steckte sie ihm ihren goldnen Ring an den Finger und hing ihm ihre goldne Kette um den Hals; da neigten sich die hohen Herren und Damen dreimal vor ihm und Alles war Jubel und Freude. Sprach die Prinzessin: »Jetzt bleibt uns nur noch eins übrig, wir müssen aus dem Schloß und in meines Vaters Königreich. Wir dürfen aber nicht zusammen herausgehn, auch mußt du es in deiner alten Kleidung verlassen. Reite voraus, ich folge dir mit meinem Hofgesinde nach, aber laß...
Page 358 - Geld geheirathet und fast alle häßliche Frauen hatten, beneideten ihn aber um seine schöne Frau und konnten gar nicht sehen, daß er so glücklich mit ihr war. Eines Abends sagte einer von ihnen, ein recht schlechter Mensch der zu Allem fähig war, in einer Gesellschaft, wo die Kaufleute zusammenkamen: 'Glaubst du wohl, du hättest deine Frau allein und sie sei dir getreu?
Page x - Wir suchen für ein solches nicht jene Reinheit, die durch ein ängstliches Ausscheiden dessen, was Bezug auf gewisse Zustände und Verhältnisse hat, wie sie täglich vorkommen und auf keine Weise verborgen bleiben können, erlangt wird und wobei man zugleich in der Täuschung ist, das, was in einem gedruckten Buche ausführbar, es auch im wirklichen Leben sei. Wir suchen die Reinheit in der Wahrheit einer geraden nicht Unrechtes im Rückhalt bergenden Erzählung.
Page 281 - mir ist nichts zu theuer, wenn ich meine herzliebe Frau vom Tode retten kann.« »Wenn ich es denn sagen muß«, sprach sie und seufzte heuchlerisch dazu, »nun gut, dann will ich es sagen. Das einzige Mittel mich zu retten, ist daß du unseres lieben Söhnchens Zunge in Milch kochen lässest.« Da war Hans noch viel unglücklicher. Er ging hinaus, da sprang ihm der Knabe mit dem Füllchen entgegen und Hans dachte bei sich : »Das Füllen ist mit dem Kinde zu ein und derselben Stunde geboren, wir...
Page 200 - Er ließ alsbald alle möglichen Handwerker kommen, Maurer und Zimmermann, Schlosser und Schreiner und es dauerte nicht lange, da stand an der Stelle des Hüttchens das schönste Schloß von der Welt im Walde. Noch wohnte er keine drei Wochen darin, da erfüllte sich auch das andere Glück, denn die Königin genas eines schönen Söhnchens; so daß dem Könige nichts zu wünschen übrig blieb. Am folgenden Tage ließ sich ein fremder Mann bei dem König melden. Als derselbe hereintrat, begrüßte...
Page 358 - Was dein ist das ist mein«, sprach der Jüngling, »deine Mutter ist meine Mutter und sie soll es gut haben ihr Lebtag.« Am andern Tage schrieb er seinem Vater Alles, wie es sich zugetragen hatte und der alte Kaufmann mußte wohl einwilligen, obgleich er es nicht allzu gerne that, denn er hatte schon ein reiches Mädchen für seinen Sohn in Aussicht.
Page 365 - Eines Abends ließ der Regimentsarzt von den allerstärksten Weinen auftischen, denn heut sagte er wäre sein Geburtstag. Als nun die Gäste recht lustig waren, sprach er: »Jetzt soll mir jeder zum Angebinde das pfiffigste Stücklein erzählen, welches er in seinem Leben ausgeführt hat.
Page 366 - aber meiner ist noch pfiffiger. Ich muß aber, ehe ich ihn erzähle, etwas in meinem Schlafzimmer holen.« Dann ging er weg, warf Montur und falschen Bart ab und zog wieder die Frauenkleider an, und da war sie wieder grade so schön, wie sie vordem gewesen. Als sie damit fertig war, rief sie dem Bedienten. Wie der erstaunte, seine Frau plötzlich vor sich zu sehn, wie er sich zu ihren Füßen, wie sie sich an seine Brust warf und was das für Freude war, das brauche ich nicht zu sagen. Ebenso kann...
Page 24 - Rücken das Maß, dann schwang er sich zu Pferde, und fort ging's wie der Sturmwind. Nach drei Tagen kam er in einen Wald; als er hindurch war, sah er abends von fern ein Licht. Er ritt darauf zu und kam an ein Haus, das sah just wie ein Einsiedlerhäuschen aus. Als er eintrat, saß da eine alte Frau, die bat er um Nachtherberge. »Ach, guter Freund...

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