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und 149).

Das Wasser tritt hier von A aus durch ein cylindrisches Sieb S hindurch in ein hohles Rädchen B. Dieses enthält mehrere

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Diese Wassermesser sind seit mehr als 20 Jahren in England in sehr ausgedehntem Maasse in Gebrauch. Auch bei Salbach's Versuchen haben sie hinreichend gute Resultate ergeben; ihre Fehler erhoben sich, abgesehen von den Versuchen mit sehr geringen Durchflussgeschwindigkeiten, für die verschiedensten Drucke nicht über 3 Proc. In Deutschland wurden früher viele derartige Messer verwandt, sie sind jedoch hier durch Flügelmesser fast ganz verdrängt worden. Es wird von hiesigen Fachmännern angegeben, dass die Canäle sich häufig verstopft und diese Messer sich demnach weit reparaturbedürftiger gezeigt haben als gute Flügelmesser.

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Ref. will diesen Abriss über Wassermesser nicht schliessen, ohne noch die anderen auf der Ausstellung nicht vertretenen Constructionen aufzuzählen, welche bei Salbach's Versuchen besonders zufriedenstellende Resultate ergeben haben. Es sind dies zuvörderst die in der Praxis in Deutschland bis jetzt vorzugsweise erprobten sogenannten deutsch Siemens" - Messer 1) (die bei jenen Versuchen benutzten Messer waren auch mit Gegenstromöffnungen versehen, während die jetzt von Siemens & Halske hergestellten Apparate nur mit Hülfe der vorhandenen Stauwände regulirt werden), ferner die Faller'schen Messer 2) (bei welchen die Oelfüllung vermieden und dafür der das Zählwerk enthaltende Raum mit destillirtem Wasser angefüllt wird) und endlich die Messer der deutschen Wasserwerksgesellschaft zu Frankfurt a. M. (deren untersuchtes Exemplar allerdings nicht gut justirt war).

Uebrigens mag noch kurz darauf aufmerksam gemacht werden, dass zwar durch sorgfältig angestellte Versuche die Eigenschaften der Wassermesser in ihrem neuen Zustande unter verschiedenen Betriebsverhältnissen erkannt werden können, dass aber die Beurtheilung der praktischen Brauchbarkeit derselben nur auf langandauernden Erfahrungen aus dem wirklichen Betriebe basirt werden darf 3).

Endlich ist noch zum Schlusse ein für englisches Maass in sehr schöner Ausführung hergestelltes Exemplar des Siemens'schen Spiritusmessapparates) zu erwähnen, das von Gebrüder Siemens & Co. in Charlottenburg ausgestellt war. Die in den letzten Jahren hinlänglich bekannt gewordene Construction dieses Apparates ist in Dingler's Journal, Bd. 187, 295, und in einem besonderen von Dr. Jürgensen veröffentlichten Werkchen näher erörtert worden. Der Apparat, der mit grosser Genauigkeit arbeitet, registrirt sowohl das Volumen des durchgeflossenen Spiritus als auch die Menge des darin enthalte

1) A. a. O. XVIII, 543. 2) Ebend. XIX, 582 u. ff. 3) Vergl. die ausführlichen Darlegungen des Ref. a. a. O. 4) Nr. 869.

nen absoluten Alkohols. Das erste geschieht durch Vermittelung einer drehbaren Trommel, deren Fächer sich nach einander füllen, das zweite durch Vermittelung eines Schwimmkörpers, der, an einer Stahlfeder hängend, in ein mit dem zufliessenden Spiritus gefülltes Reservoir taucht. Das nach der Stärke des Spiritus variable Gewicht des Schwimmers biegt die Feder mehr oder weniger nach unten, und diese Biegung wird auf einen Fühlhebel übertragen, dessen Stellung bei jeder Entleerung eines Trommelfaches durch eine sehr sinnreiche und doch einfache Vorrichtung sich automatisch registrirt.

Apparate für Kinematik.

Von W. Kirchner,
Ingenieur zu Berlin.

Noch vor kaum einem Jahrhundert fasste man unter dem Worte Naturphilosophie" eine Reihe von Zweigen der exacten Wissenschaften zusammen, die wir heute einzeln und getrennt behandelt zu sehen gewohnt sind. Durchblättern wir z. B. s'Gravesande's') lehrreiche Bücher (1720 bis 1742), so finden wir die Mechanik, die Physik und die Astronomie friedlich neben einander besprochen, ja sogar dem Feuer einen Abschnitt eingeräumt.

In dem Maasse aber, wie sich die einzelnen Capitel erweiterten, sah man sich genöthigt, Gesichtspunkte aufzustellen, nach welchen diese Zweige als selbstständige Wissenschaften zu sondern wären. Alsbald schied man die Physik aus und behandelte sie getrennt; doch war sie und ist theilweise jetzt noch mit der Mechanik verbunden, die man ihr als Einleitung vorausschickte. Aber die rapide Entwickelung der letzteren, namentlich seitdem man die Infinitesimalrechnung auf sie anwandte und seitdem die Erfindung der Dampfmaschine bisher unbekannte Probleme aufwarf, die mathematisch scharfe Lösungen erforderten, bedingte eine ganze oder theilweise Loslösung von der Physik, ohne bei gleichzeitiger Zuhülfenahme der Mathese die Fühlung mit ihr zu verlieren. Aber selbst die Mechanik konnte sich dem weiteren Zergliederungsprocesse nicht entziehen; denn man fand bald, dass sie sich zunächst in zwei grosse Gruppen, Statik und Dynamik, spalten lasse, d. i. in die Lehre vom Gleichgewicht und der Bewegung.

1) Ein Theil seiner Apparate aus dem Gebiete der Mechanik befand sich auf der Ausstellung; vergl. den Bericht von Gerland 17.

Neuere Autoren machen allerdings diese Unterscheidung nicht mehr, indem sie den Zustand der Ruhe als einen speciellen Fall der Bewegung betrachten; doch ist sie noch vielfach gebräuchlich. Dafür jedoch bringen sie eine mehr fundamentale Anschauungsweise zur Geltung, nämlich die, welche die Bewegung als solche und allein beobachtet, ohne Rücksicht zu nehmen weder auf Kräfte, welche sie hervorbringt, noch auf die Zeit, innerhalb welcher sie stattfindet. Diese Lehre von der Bewegung allein wird Kinematik genannt.

Begnügte man sich nun, eine dem Zwecke entsprechende Classification aufgestellt zu haben, so wäre freilich hierdurch wenig gewonnen, und diese hätte kaum mehr als theoretischen Werth, denn die Erfahrung hat gezeigt, dass da, wo man lediglich an jener festgehalten, keine nennenswerthen Früchte erzielt werden konnten.

Der rastlos fortschreitende Geist unseres Jahrhunderts ist den nackten Büchertheorien abhold, und ein Scholastiker der alten Schule würde heute kaum mehr zu irgend welcher Geltung gelangen können. Sobald aber die Theorien der Bücher anfangen sich mit dem zu beschäftigen, was wirklich von praktischem Nutzen für das Menschengeschlecht ist, von dem Augenblicke an erst sind segensreiche Wirkungen zu erwarten.

Für die Mechanik ist das grösste Feld ihrer Anwendung und Wirksamkeit im Maschinenbau zu suchen, und in ihm finden wir auch das Gebiet, das die Kinematik zu beherrschen hat; es ist daher auch erst die Anwendung der Kinematik auf den Maschinenbau gewesen, die sie selbst zu einer hoch wichtigen Wissenschaft erhob.

Schon um die Zeit, als die erste polytechnische Schule zu Paris gegründet wurde (1794), hat man versucht, System in die Lehre von der Bewegung zu bringen; wir finden ein Schema von Lanz (1808) vor, das anscheinend plausibel und einfach ist. Ampère war der Erste, der dasselbe auf eine mehr wissenschaftliche Basis zu stellen unternahm (1830). Ihm verdanken wir auch die Bezeichnung „Kinematik“ (von xivηua, Bewegung). Er selbst jedoch verfolgte die Kinematik nicht weiter, sondern munterte nur hierzu auf, und erst Willis giebt uns in seinem 1841 zuerst erschienenen „Principles of Mechanism" eine reiche Auswahl von angewandten Problemen der Kinematik; doch auch bei ihm bleiben die Grundprincipien der Bewegungslehre noch sehr unentwickelt. Laboulaye 1849 und Morin 1851 thaten keinen wesentlichen Schritt vorwärts, und selbst Redtenbacher 1857 brachte keine Klarheit in die Bewegungsmechanismen. An ihn schliesst sich Résal 1862 an, der eine Scheidung der Kinematik in reine und angewandte versuchte.

Ein Grund, warum die Werke der vorgenannten Autoren nicht von durchgreifendem Erfolge sein konnten, ist hauptsächlich darin zu suchen, dass die Grundprincipien ihrer Systeme, die sich zumeist noch

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