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dem der Inductionsapparat Elektricität von hoher Spannung (Funkeninductor), oder von grosser Strommenge (Strominductor) liefert. Funkeninductoren können vollkommen die Reibungs- und Influenzmaschinen, Strominductoren die grösste Anzahl von Volta'schen Elementen ersetzen, so dass die Technik in der neuesten Zeit daran arbeitet, besonders die letzteren zu vervollkommnen. Funkeninductoren waren in der Form, in welche sie Ruhmkorff in Paris gebracht hat, von Ruhmkorff selbst, von Voss in Berlin, von Browning in London, von Keiser & Schmidt in Berlin ausgestellt. Durch seine Grösse zeichnete sich der Inductor von Apps in London aus, der jedoch nicht erregt werden konnte.

Von den Strominductoren erwähnen wir drei verschiedene Sorten: Die Maschine der Société l'Alliance, bei welcher Kupferspiralen, innerhalb deren sich Kerne von weichem Eisen befinden, vor den Polen von starken, permanenten Stahlmagneten vorbeigeführt werden; es war ein grösseres und ein kleineres Exemplar von der Gesellschaft selbst geliefert.

Bei den Gramme'schen Maschinen wird ein Ring von weichen Eisenbündeln, der umwickelt ist mit isolirtem Kupferdraht, zwischen den Polen eines anfangs schwachen Elektromagnets, der durch die Inductionsströme selbst allmälig stärker wird, gedreht. Gramme' sche Maschinen waren ausgestellt von Fontaine in Paris.

Bei der Siemens'schen Maschine wird ebenfalls das Princip benutzt, dass die Inductionsströme einen anfänglich schwachen Elektromagnet verstärken; die Drähte, in welchen der Inductionsstrom entstehen soll, sind auf einer Blechtrommel nach einer bestimmten von v. Hefner-Alteneck zuerst angegebenen Richtung aufgewickelt. Innerhalb dieser Trommel befindet sich ein Kern von weichem Eisen, und die Polflächen von den Elektromagneten umgeben die Spirale ungefähr in zwei Dritteln ihres Umfanges. Siemens & Halske hatten mehrere Apparate dieser Art ausgestellt.

Wie schon früher gesagt wurde, hängen alle Stromwirkungen von zwei Grössen ab, vom Potenziale der Elektricitätsquelle und vom Widerstande der durchströmten Leiter. Wir haben daher zum Schluss noch von den Maasseinheiten für diese Grössen zu reden und von den Apparaten, durch welche Potenziale und Widerstände mit diesen verglichen werden können. Obgleich es nicht nöthig wäre, neue Maasseinheiten einzuführen, sondern Millimeter, Milligramme und Zeitsecunde ausreichen würden, so dass die Engländer in ihrem Volt und Ohm solche absolute Einheiten für Potenziale und Widerstände besitzen (das Ohm und seine Unterabtheilungen ausgestellt von Elliott Brothers, ebenso von Warden, Muirhead & Clark; Weber's Widerstände ausgestellt von Bosscha aus der polytechnischen Schule zu Delft), so ist es doch bequem, leicht verständliche Maasseinheiten

einzuführen. Für Potenziale nimmt man in der Regel als Einheit an dasjenige des Daniell'schen Elements; die Engländer benutzen dazu das Standard Element von Clark, welches auch von Warden, Muirhead & Clark ausgestellt war. Seine erregenden Metalle sind Quecksilber und Zink; als erregende Flüssigkeit wird eine Lösung von schwefelsaurem Zink genommen, und die Polarisation am Quecksilber wird durch einen Brei von schwefelsaurem Quecksilberoxydul vernichtet. Das Potenzial desselben ist gleich 1,3 des Daniell'schen Elements und gleich 1,457 des Volt.

Für die Einheit des Widerstandes ist recht bequem die Siemens'sche Einheit, d. i. der Widerstand, welchen eine Quecksilbersäule von 1m Länge und 1 qmm Querschnitt bei der Temperatur von 0 Grad Celsius leistet. Dieselbe war von Siemens & Halske ausgestellt. Um nun beliebige Potenziale und Widerstände nach diesen Einheiten zu messen, dienen die sogenannten Wheatstone'schen Brücken, die Rheostaten und alle früher genannten Messinstrumente, wie Galvanometer, Voltameter, Dynamometer. Rheostaten waren ausgestellt von Elliott Brothers, von Siemens & Halske, vom physikalischen Cabinet zu Petersburg, vom Kings College in London, von Edelmann, von Warden, Muirhead & Clark; Compensatoren und Wheatstone'sche Brücken vom Kings College, von Siemens & Halske, von Beetz-Edelmann und von der polytechnischen Schule zu Paris.

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Die Ausstellung meteorologischer und hydrographischer Instrumente und Apparate fand in den Parterreräumen der Ausstellungsgebäulichkeiten im South - Kensington - Museum statt, und zwar in den Sälen für Astronomie und Meteorologie und ferner in jenen für Elektricität und Magnetismus, wenn wir hier von den geodätischen Instrumenten absehen und andererseits die magnetischen Apparate für die Zwecke der Nautik im Auge haben. Die Anordnung, dass die Instrumente in erster Linie innerhalb der grossen Gruppen nach den ausstellenden Instituten geordnet waren und weniger nach den einzelnen Gattungen von Instrumenten, erschwerte in mancher Hinsicht das Studium und den Vergleich der einzelnen Objecte, während die Stipulation, dass eine Berührung derselben, ein näheres Betrachten und Prüfen ohne specielle Erlaubniss, bei der Schwierigkeit dieselbe zu erhalten, das Bilden eines Urtheiles wesentlich beeinträchtigte, in einzelnen Fällen unmöglich machte. Im späteren Stadium der Ausstellung soll, sowie man berichtet, dieser erschwerende Umstand mehr und mehr beseitigt worden sein, was gewiss nicht wenig dazu beitrug, dass alsdann erst die Ausstellung ihren Zweck, dem sie die Entstehung verdankte, in entsprechender Weise zu dienen vermochte. Beleuchtung und Aufstellung im engeren Sinne waren gut und zweckmässig. Gewiss musste der Umstand, dass erst nach und nach die Ausstellungsobjecte anlangten und die Ausstellung zu früh eröffnet worden war, der Commission die Arbeit sehr erschweren, während viele der Be

sucher nur theilweise den ganzen Vortheil aus der Ausstellung zu ziehen vermochten. In Erwägung aller dieser Umstände kann man den Arbeiten der Commission, welche auf unsere Abtheilung einen Einfluss ausübte, die Anerkennung nicht versagen.

Im Allgemeinen kann man mit Rücksicht auf die verschiedenen, hier zu behandelnden Gebiete wohl sagen, dass des wirklich Neuen nicht gerade viel zur Ausstellung gelangte, nur mit Beziehung auf die RegistrirApparate kann diese Behauptung keine Anwendung finden, indem hier Vieles zu erwähnen sein wird, was einen Fortschritt nach der einen oder der anderen Richtung bezeichnete. Letzteres gilt besonders mit Beziehung auf die Anemometrie, die selbstregistrirenden Barometer und etwa die zu nautischen Zwecken verwandten magnetischen Instrumente. Allein, da es sich bei der Ausstellung in erster Linie darum handelte, ein Bild des auf den resp. Gebieten Geleisteten zu geben, die Entwickelung einer Wissenschaft in übersichtlicher Weise zu erläutern, so kann aus dem Gesagten gewiss kein Vorwurf abgeleitet werden. Auch dieser Theil der Ausstellung erfüllte seinen ursprünglich im Auge gehabten Zweck, wenn auch das erwähnte eingeschlagene Verfahren beim Gruppiren der Objecte auf das Studium vielfach störend einwirken musste.

Ein anderer Uebelstand, welcher hier in der Absicht hervorgehoben wird, damit er in Zukunft bei ähnlichen Anlässen vermieden werden möge, beeinträchtigte eine vollkommene Ausbeute des zur Ausstellung gebrachten Materials; es war dies das Aufhängen von Zeichnungen meteorologischer Instrumente und Beobachtungsresultate in einer solchen Höhe an den Wänden, dass man kaum eine genaue Vorstellung von den dargestellten Gegenständen gewinnen konnte. Solche Zeichnungen müssen unter allen Umständen so placirt sein, dass die einzelnen, dieselben erläuternden Bemerkungen, die verschiedenen Signaturen und Buchstaben deutlich erkannt werden können, weil sonst ein Verständniss derselben einfach nicht möglich ist. Wir beziehen uns hier vorzugsweise auf die höchst interessanten Diagramme der bezeichneten Art, welche von den Norwegischen und Holländischen Instituten und der Schottischen Meteorologischen Gesellschaft eingesandt worden waren.

In nachstehendem Berichte beabsichtigen wir die verschiedenen, zu den zu behandelnden Gebieten gehörigen Objecte in folgender Weise zu besprechen:

I. Meteorologische Instrumente zur directen Beobachtung und
Ablesung.

II. Meteorologische Registrirapparate.

III. Hydrographische Instrumente und Apparate.

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