Neue Generation — Neues Erzählen: Deutsche Prosa-Literatur der achtziger Jahre8 muß eine Literatur beeinflussen -kritisch stimmen oder beruhigen. Das muß andere Themen und literarische Formen hervorbringen als die unruhigen, armen oder grau samen Zeiten. Literatur einer satten Gesellschaft? Könnte das für die junge deutsche Literatur der achtziger Jahre kennzeichnend sein? Auf einer anderen Linie liegen Schlagwörter, mit denen literarische Strömungen der vergangenen Dekaden gekennzeichnet werden: «Verdrängung», "Politisierung» und «Neue Subjektivität» für die Bundesrepublik, «Antifaschistisches Erbe», «Aufbruch», «Ankunft im Sozialismus» und «Stagnation» für die DDR. Fragwürdig sind solche Schlagwörter allemal, auffallend ist aber, daß sie mit einer einigermaßen großen Sicherheit typische literarische Phänomene erfassen sollten. Für die achtziger Jahre aber gibt es ein solches Schlagwort für keine der beiden Literaturen. Alles ist erlaubt, jedes Thema und jeder Stil, und alles wird praktiziert. Eine dominante Strö mung ist nicht zu beobachten. Die Vielfalt der Richtungen macht eine kritische Bestandsaufnahme nicht eben leicht. Im Gewirr der unterschiedlichsten Texte wird eine kategorisierende Sichtun- scheint's -nahezu unmöglich. Die Hilflosigkeit der Literaturwissenschaftler und Kri tiker sagt aber noch lange nichts über die Qualität einer Literatur aus. Unterscheidet die Literatur der achtziger Jahre irgendetwas von der alten, gibt es Traditionsbrüche und völlige Neuanfänge? Gibt es signifikante Unterschiede zwischen der bundesrepu blikanischen, österreichischen, Schweizer und der DDR-Literatur, also doch (mindestens) zwei deutsche Literaturen? Gibt es eine neue literarische Generation, einen neuen literarischen Stil, eine neue literarische Haltung? Und wird irgendetwas davon zur Kenntnis genommen? Soweit unsere Vorgaben. |
Common terms and phrases
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