1 1 " 10. Ichthyocopros. 14 Wenn ich die von Freiesleben 1) als räthselhaft sehr gut beschriebenen Körper, als von Fischen abstammend annehme, so stüße ich diese Ansicht vorzüglich auf das chemische Verhalten der Masse, welches ganz dasselbe ist, wie bei der Körpermasse der übrigen Fische, das ich oben angegeben habe. Auch bleibt die Form im wesentlichen bei allen Exemplaren, deren ich viele sah, dieselbe, und die Umrisse sind doch zu symmetrisch, als daß man glauben könne, man habe nur wulstförmige zufällige Ausscheidungen vor sich. Man hat diese Körper früher mit Aalraupen oder Kaulquappen verglichen, andere haben sie für vegetabilische Körper gehalten. Ich selbst bin jezt zu der Meinung gekommen, daß es Excremente von Fischen sind, wiewohl ich mir nicht verhehle, daß manche Umstände mir noch Zweifel erregen. Die durch Hoffmanns Untersuchungen fast zur Gewißheit erhobene Vermuthung, daß alle Fische des Kupferschiefers bereits längere Zeit abgestorben waren, bevor sie zu Boden sanken, und die Excremente der lebenden Fische schwerlich in dieser Form zu Boden kommen konnten, so wie ferner die Zweifel, die ich bege, ob Fischercremente überhaupt in dieser Form, die auf einen verhältnißmäßig sehr festen Körper hinweist, sich gestalten können, find Entgegnungen, welche ich mir selbst mache, und kaum vollständig zu entkräften weiß. Aber auf der andern Seite habe ich so viele, und so vollståndige Eremplare untersucht, ihre ursprüngliche Oberfläche und ihre Abdrücke so deutlich zu beobachten Gelegenheit gehabt, daß wenn irgendwo Schuppen, Flossen oder Gråten vorhan 14) Geognost. Arbeiten. 8r Bd. S. 175. den waren, sie mir schwerlich entgehen konnten. Nun find mir selbst Exemplare vorgekommen, wo ich nicht auf der Oberfläche, sondern mitten im Körper und zwar sowohl in der vermeintlichen Kopfgegend, als nach dem Schwanze hin, einzelne deutliche unverdauete Schuppen des Palaeoniscus Freieslebeni fand. Es ist daher kaum einem Zweifel unterworfen, daß es wahre Koprolithen sind, die von einem Raubfische oder Amphibium stammen, aber ungewiß bleibt es, ob der Monitor Speneri oder der große Fisch, dessen Fragmente ich im Anhange bei Janassa beschrieb, oder ein noch uns unbekanntes Thier fie lieferten. Von Pygopterus Humboldti kons nen sie nicht herrühren, da sie viel zu groß dazu sind. Diese Koprolithen oder Excrementballen haben im Al= gemeinen einen spindelförmigen Umriß, 5 – 10 Zoll Långe und 1 bis 14 Zoll Breite, dabei auch ganz entgegengesetzt allen übrigen Versteinerungen eine Dicke von 1 bis 3 Linien. Die Masse aus der fie bestehen, hat die glänzend schwarze Farbe der übrigen Fischversteinerungen, und erscheint wie aus dünnen, glatten, übereinander liegenden Schaalen zusammengesetzt, welche aber sich beim Zerschlagen schuppig von einander trennen. Dabei wird diese Masse von einer Menge kleiner, paralleler, gewöhnlich mit Kupferglas oder Kupferkies ausgefüllter Queersprünge, durchseht, auch be merkt man mitunter noch eine unvollkommene Absonderung, fast rechtwinkelig gegen die Klüfte gehend, so daß man rhom bische Schuppen zu entdecken glaubt, welche aber bei schårferer Beobachtung sich durch Dicke, Unregelmäßigkeit der Umrisse und schuppigen Bruch als eine Struktur des Minerals und nicht als organische Struktur erkennen lassen. Reich sind alle diese Massen an Kupferkies, der sich zwischen die Schaas len und als Ueberzug auf den Klüften anlegt. Für Ercrementballen hälte ich auch die von FreiesFeben 5) beschriebenen länglich runden Körper von der Gestalt und Größe einer Haselnuß bis zu der einer Wallnuß, deren Struktur sonst mit der der vorigen übereinkommt, und von ihnen kaum wesentlich weiter als durch mindere Größe verschieden sind. Sie stammen vielleicht vom Pygopterus Humboldti ab. 11. Fucoides selaginoides. Die nicht gar seltenen Abdrücke von einem Seetang oder Meergrase waren schon lange bekannt, wurden aber mit Farren, Bårlappen, Fichtenreisern u. s. w. verwechselt, bis Brongniart in seinem großen Werke über die versteinerten Pflanzen 16) in ihnen diese Meerpflanzen erkannte. Aber Brongniart nimmt zwei Arten an, eine deren Blättchen am Stamme angedrückt sind, welche er Fucoides selaginoides nennt und eine andere, deren Blättchen vom Stamme abstehen, welcher er den Namen Fucoides lycopodioides beilegt. Eine große Anzahl Exemplare hat mich jedoch überzeugt, daß diese Verschiedenheit nur auf der mehr oder minder vollständigen Entwickelung der Pflanze beruhe und alle Uebergange sich finden. Die ganze Pflanze stellt in größern Exemplaren einen 4-6 Linien breiten, mit lanzettförmigen Blättern von 4-5 Linien Långe und 1 — 2 Linien Breite dicht und 1 15) Ebend. S. 176. 16) Brongniart Histoire des végétaux fossiles. Cah. I. tab.9. Fig. 2. 3. schuppenförmig besetzten Schaft dar, von dem nach oben hin ebenso mit Blåttern schuppenförmig beseßte, nur dünnere Zweige abgehen, und unter einem Winkel von ohngefähr 45o in die Höhe steigen. Diese abgehenden Zweige sind aber nicht symmetrisch an beiden Seiten vertheilt, bisweilen liegen drei oder vier auf der rechten Seite, ehe einer auf der linken Seite sichtbar wird und umgekehrt, auch nehmen sie nach dem Gipfel hin nicht allmählich an Länge ab, sondern es wechseln långere und kürzere unbestimmt mit einander ab. Nach dem Gipfel hin stehen diese Zweige dichter und buschförmig. Gewöhnlich findet man nur einzelne Büschel, oder Stücke des Schaftes, selten vollständige Exemplare. Es giebt von diesem Fucoides selaginoides mehrere Abänderungen, welche theils dadurch entstehen, daß sich die Zweige mehr oder weniger dicht an einander drången, und verschieden geschlungen erscheinen, theils dadurch, daß die Blåttchen mehr oder weniger sich vom Stamme weg spreiken, oder fest anlegen. Bei einzelnen Exemplaren nehmen die Blättchen auch eine beträchtlichere Größe an, ich fand sie bis zu 10 Linien Långe und 3 Linien Wurzelbreite. 12. Fucoides digitatus. Brongniart") scheint zuerst diese Pflanze aus unserm Kupferschiefer bekannt gemacht zu haben, und mir selbst sind erst ganz neuerdings Exemplare davon zugekommen, weshalb auch Kurke dieselbe noch nicht aufführt. Fucoides digitatus hat einen glatten, nicht mit Blått: chen befehten Schaft, dessen Laub sich am Gipfel handförmig 17) Brongn. am angef. Orte tab. 9. Fig. 1. 3 in mehrere glatte, wiederum sich gabelförmig spaltende, am Ende etwas stumpfe Aeste theilt, die zusammen gleichsam eine Krone am Gipfel bilden. Diese Aeste sind nur 1 - 2 Linien breit, aber 1 bis 3 Zoll lang, und geben der ganzen Pflanze ein sehr zierliches Ansehen. Sie finden sich häufiger wie der Schaft, sind aber doch immer seltene Erscheinungen. Außer diesen beiden Fucoiden ist mir noch ein einzelnes Laubstück vorgekommen, das von einer dritten Art stammen möchte. Es hat 31⁄2 Zoll Långe, in der Mitte Zoll Breite, ist ganz glattrandig, nach der Spitze etwas breiter und hier stumpf zugerundet, an der Wurzel nur wenig verschmälert. Bis sich nicht Exemplare finden, welche die Verbindung der einzelnen Aeste oder Laubstücke unter einander und mit dem Schafte zeigen, läßt sich Nichts mit Bestimmtheit über die vormalige Gestalt dieser Pflanze sagen. 13. Taeniopteris Eckardti. Schon Freiesleben") erwähnt dieses Farrenkrautes, von dem bis jetzt, und zwar sehr selten, nur einzelne Blätter gefunden wurden, vergleicht aber diese Blätter mit Weidenblättern. Kurke giebt davon eine gute Abbildung. Die einzelnen Blätter finden sich von verschiedener Größe 3-73oll lang und in der Mitte 7-13 Linien breit. Sie haben ziemlich den Umriß einer langgestreckten Ellipse, sind aber an ihrer Wurzel, da, wo sie am Stengel ansaßen, abgestußt. Der ganze Länge nach zieht sich eine breite Mit 18) Geognostische Arb. 3r Bd. S. 182. |