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nen aber darin gelaffen, welche dann von neuem wuchern und ausschlagen.

Die in Deutschland gezognen Wurzeln sind zwar nicht völlig so süß wie die spanischen, aber man kann sie frischer haben, als diese, welche gemeiniglich dumpfigt und schimmlicht zu uns kommen. Die Süßigkeit des Holzes verliert sich, sobald der Schleimsaft heraus gezogen ist, und man empfindet nach langem Kauen einige Bitterkeit; noch bittrer schmeckt das Holz, wenn es ausgekocht ist. Indeß hat diese Wurzel die Eigenschaft, den Durst zu löschen, wenn man sie kåuet, welches Wassersüchtigen zur Erquickung dienen kann. Ihr Hauptnußen aber besteht darin, daß sie vermöge der schleimigten Theile die Schärfe der Säfte einwickelt und lindert, daher sie in allerlei Brustzufällen, in Krankheiten des Halses, der Nieren und Harnwege als Thee gebraucht wird. Auch sezt man sie oft andern übelschmeckenden Arzneien zu, um ihren Geschmack zu verbessern. Von den Zubereitungen fin det man in den Apotheken Süßholzstöckchen, Brustkuchen, Syrup u. s. w. Der Extrakt ist unter dem Namen Lakrizensaft oder Liquirißensaft bekant, welcher in Spanien und Italien häufig bereitet wird. Man schneidet nåmlich die Wurzeln in dünne Stückchen, zerquetscht sie auf einer Handmühle, und kocht sie vier bis fünf Stunden lang in einem Kessel mit Wasser, bis sich dasselbe fast ganz eingesogen hat. Hierauf bringt man die Wurzeln unter eine Presse, und focht nachher den ausgepreßten Saft vier und zwanzig Stun den lang, da er dann die gehörige Dicke bekomt. Wenn er kalt geworden ist, wird er in längliche Streifen zerschnitten und in Lorbeerblåtter gewickelt. In Cata

nea

nea in Sicilien ist unter andern eine eigne Fabrik, wo der Lakrizensaft im Großen, bereitet wird. Aus Lakrizensaft, arabischen Gummi und Zucker macht man die braune Reglife.

Es folgen nun noch einige zum Theil sehr ges meine und bekante Pflanzen, welchen man medicinische Kräfte und giftige Eigenschaften zuschreibt, und die alfo in dieser Hinsicht die Aufmerksamkeit eines jeden, wenn er auch keinen Anspruch auf den Namen eines Kraus terkenners macht, verdienen.

Der Ehrenpreis, Veronica.

Stand vor Zeiten in sehr großem Ansehen, wie auch schon sein bedeutender Name anzeigt. Man fennt das von den Apotheker Ehrenpreis (ver. officinalis) und die Bachbunge (ver. beccabunga). Jener wächst häufig als eine kriechende Pflanze in Wåldern, und hat einen bitterlichen, etwas zusammenziehenden Geschmack, aber keinen Geruch. Ehemals empfahl man sie wider Husten, Engbrüftigkeit und Schwindsucht; allein neuere Aerzte bezweifeln ihre besondre Wirksamkeit. Doch behauptet sie noch hin und wies der als Thee getrunken unter den Hausmitteln einen vorzüglichen Plag. Dieser Gebrauch ist wenigstens unschädlich, nur glaubt man, daß sie wegen ihrer zusammenziehenden Kraft den Auswurf mehr unterdrüft, als befördert. Die Bachbunge findet sich an Bås chen und Gewässern und in feuchten Gråben. Der Kuhm,

Ruhm, den sie als ein Mittel wider scharfe Säfte und den Scharbock erhalten hatte, ist jezt gänzlich gez sunken, da man jene Uebel durch kräftigere Mittel zwingen kann.

Das Tausendgüldenkraut, Gentiana

centaurium.

Das ganze Geschlecht, wozu diese Pflanze gehört, zeich

net sich durch seine ausnehmende Bitterkeit vor andern aus. In einem sehr hohen Grade befizt der gelbe Gentian (gentiana lutea) diese Eigenschaft, welcher auf Bergen in Oesterreich, Schwaben und in der Schweiz, desgleichen auf den Apenninen und Pyrenåen wild wächst. Er hat eine dicke knollichte Wurzel von äußerlich brauner, inwendig gelblicher Farbe, und hohe Stengel mit glockenförmigen gelben Blumen. Die Bitterkeit der Wurzel ist so stark, daß man sie der Quassia an die Seite sezt, so wie sie auch eben die magenstårkende Kraft hat. Man bedient sich ihrer wider Verstopfungen der Eingeweide, wider die Gicht und wider das Fieber. In den Apotheken findet man eine Menge Zubereitungen von ihr, als Effenzen, Mas gen Elixire u. s. w. Unter andern brennt man in der Schweiz einen starken goldgelben Spiritus davon, und verkauft das Maaß für 16 Baken, obgleich ein Centner Wurzeln nicht viel mehr als zwei Maaß giebt.

Das mit diesem verwandte Tausendgüldenkraut wird zum Unterschied von einer andern nicht so ge= bräuchlichen Sorte das kleine (minus) genannt. Es findet sich auf sonnigten Anhöhen in Deutschland; vor

nåme

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nämlich in waldigten Gegenden sehr häufig. Die Blumen sind trichterförmig und schön hellroth, doch giebt es auch eine Abänderung mit weißen Blumen. Man braucht von ihm häuptsächlich den obersten Theil der Stengel mit den Blumen, das Kraut ist aber noch bittrer und wirksamer. Es komt zwar dem gelben Gentian in der Kraft nicht völlig bei, indeffen kann man es auch leichter und wohlfeiler haben, da es Uebrigens dient es wider eben die Aeußerlich wird es als Breiumfauler Geschwüre, und Wunden

überall gemein ist. Zufälle, wie jener. schlag zur Reinigung angewendet.

Der Wolverlei, Arnica montana.

Ift in gebirgigten Gegenden des nördlichen Europa

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einheimisch, auch auf hohen Bergen in Böhmen und Deutschland z. B. auf dem Harz. Die Blätter ähneln den Wegebreitblåttern, die Blumen sind goldgelb. Dies se Pflanze hat einen scharfen bitterlichen Geschmack, und wenn man sie reibt, auch einen gewürzhaften Geruch. Von Schaafen wird sie gern, vom Rindvieh gar nicht gefressen. Ihre beste Heilkraft soll in den Blumen befindlich seyn; sie besteht darin, daß sie das vom Fallen, Stoßen und Quetschen ausgetretne und geronnene Geblüt auflöst und zertheilt. Sie verursacht dabei dem Kranken an dem leidenden Theil eine schmerzhafte Empfindung, auch zuweilen Uebelkeit und Erbre chen. Ist kein geronnenes Geblüt da, so empfindet man blos ein gelindes Stechen und Brennen. Soż wol die Blåtter als Blumen werden zu dem Ende in einem Aufguß mit Wasser genommen. Auch hat

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man sie wider Seitenstiche, Lähmungen, Krämpfe und gichtische Zufälle wirksam befunden. Allcin sie darf nicht ohne Zuziehung eines Arztes gebraucht werden, weil sie sehr heftig wirkt. Ihre knollichten, zwiebels åhnlichen Wurzeln hålt man für ein sichres Mittel ges gen das Blutharnen des Rindviches. Es werden acht bis neun Stück fein zerstoßen mit warmen Bier eingegeben.

Die gemeine Chamille, matricaria
chamomilla.

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Wächst häufig auf dem Felde unter dem Getreide, und ist Jedermann bekannt. Man unterscheidet von ihr die Mutter Chamille (matr. parthenium) mit åstigen Blumenstielen, welche einen noch stärkern Geruch hat, als jene; die römische After - Chamille (anthemis nobilis), die eigentlich in Südeuropa eins heimisch ist, und bei uns in Gårten gezogen wird; die geruchlose Acker Chamille (anthemis aruenfis) und die stinkende Hunds Chamille (anth. cotula). Zum Arzneigebrauch sind die Blumen der gemeinen und der römischen Chamille am gewöhnlichsten. Als Thee getrunken dienen sie vornåmlich wider die Blähungen und in der Windkolik. Einige haben sie auch wider das Wechselfieber empfohlen. Aeußerlich braucht man fie in Umschlägen zur Zertheilung stockender Såfte. Man destillirt auch ein Deht daraus, welches åhnliche Kräfte hat.

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