Page images
PDF
EPUB

namque Proculus Iulius, sollicita civitate desiderio regis et infensa patribus, gravis, ut traditur, quamvis magnae rei auctor in con6 tionem prodit.,,Romulus" inquit,,,Quirites, parens urbis huius, prima hodierna luce caelo repente delapsus se mihi obvium dedit. cum perfusus horrore venerabundus adstitissem, petens 7 precibus, ut contra intueri fas esset,,,abi, nuntia" inquit,,Romanis, caelestes ita velle, ut mea Roma caput orbis terrarum sit: proinde rem militarem colant sciantque et ita posteris tradant, nullas opes humanas armis Romanis resistere posse.“ „haec“ 8 inquit,, locutus sublimis abiit." mirum, quantum illi viro nuntianti haec fides fuerit, quamque desiderium Romuli apud plebem exercitumque facta fide inmortalitatis lenitum sit.

17

Patrum interim animos certamen regni ac cupido versabat.

[ocr errors]

Proculus, ein Vorname, der sich in früher Zeit bisweilen findet, s. 2, 41 u. a. Iulius, das Iulische Geschlecht, obgleich nach Anderen erst unter Tullus Hostilius aus Alba übergesiedelt, wird schon in die Sage von Romulus verflochten, Preller 698. gravis auctor, wie gravis testis u. ä., in Bezug auf quamvis magnae: durch die Aussage eines so gewichtigen Gewährsmannes erhielt die Sache, wenn sie auch noch bedeutend (wunderbar) war, Glaubwürdigkeit.

SO

6. perfusus, von Schauer durchbebt, die Gemüthsbewegung selbst; venerabundus, die Art, wie sie sich äusserlich kund giebt: Ehrfurcht bezeugend; als ein besonderes Moment, mehr mit dem Folg. zusammenhängend, ist p. precibus nachgestellt. precibus adverbial: in Bitten, Gebeten, c. 6, 2. — contra, ins Angesicht, s. 9, 6, 8; weil die Götter, von Menschen, besonders Begünstigte ausgenommen, nicht gesehen werden dürfen.

7. ita tradant ist unmittelbar an sciant angefügt, weil nullas etc. auch Obiect von tradere sein konnte, sonst würde man es nach posse erwarten, vgl. 23, 35, 7. nullas op., L. lässt so den Gott die Bestimmung des röm. Volkes aussprechen; an

[ocr errors]

3.

ders Cic. rep. 2, 10, 20; legg. 1, 1, mirum (est) hat hier noch einen abhängigen Satz bei sich und wird als Verbalbegriff, sonst gewöhnlich als Adverb., s. 2, 1, 11, gebraucht; fides bildet mit fuerit einen Begriff: geglaubt worden sei, vgl. 6, 18, 10: vobis auxilium adversus inimicos satis est; 40, 31, 1; Cic. Inv. 2, 38: num iam satis honos habitus sit; Andere lesen fidei. plebem ex., s. c. 15, 4.- facta fide, dadurch, dass Gewissheit gegeben wurde, in Bezug auf satis credebant.

17. Das Zwischenreich; Einsetzung des Wahlreiches, Cic. Rep. 2, 12; Dion. 2, 51; Plut. Numa 2; Zonar. 7, 5.

1. patrum, auf diese in dem c. 8, 7 bezeichneten Sinne, die Patricier, s. 4, 43, 8, nicht die Senatoren, an die jedoch L. gedacht zu haben scheint, Lange 1, 220, gehen, da kein Nachfolger des Königs da ist, die Staatsauspicien über, und werden von denselben auf den interrex übertragen, und so später immer, wenn der gesetzmässige Inhaber der Auspicien gestorben ist oder sein Amt niedergelegt hat, ehe ein Nachfolger bestimmt ist. ac cup. giebt nachträglich den Grund des Streites

necdum a singulis, quia nemo magnopere eminebat in novo populo, per vim aut factionibus, inter ordines certabatur. oriundi 2 ab Sabinis, ne, quia post Tatii mortem ab sua parte non erat regnatum, in societate aequa possessionem imperii amitterent, sui corporis creari regem volebant; Romani veteres peregrinum regem aspernabantur. in variis voluntatibus regnari tamen om- 3 nes volebant libertatis dulcedine nondum experta. timor deinde 4 patres incessit, ne civitatem sine imperio, exercitum sine duce, multarum circa civitatium inritatis animis vis aliqua externa adoriretur. et esse igitur aliquod caput placebat, et nemo alteri concedere in animum inducebat. ita rem inter se centum patres 5

an.- nemo mag., nicht leicht einer. - per vim aut fact., die hds. Lesart: pervenerat factionib. ist verdorben; die Verändrung unsicher; doch lag es L. hier nahe an die spätere Zeit zu denken, wo Einzelne, weit über die übrigen hervorragend, durch Waffengewalt oder ihren Anhang, um die Herrschaft stritten, vgl. 7, 40, 2; 43, 17, 7: inter factiones erat certamen; quidam principum postulare; 7, 32, 12: non factionibus nec per coitiones; 9, 16, 6: duae factiones una, cuius principes erant etc.; 32, 22, 2: et iam non singuli tantum, sed populi universi altercabantur; 24, 23, 11; Cic de rep. 1, 45, 69; ib. 44, 68. Da im Folg. der Streit bestimmt als inter ordines statt habend bezeichnet wird, so hat L., obgleich er c. 18. 5 factiones annimmt, hier dieselben wol nicht als Parteiungen unter den ordines, sondern als Anhang und Werkzeuge der singuli, principes, s. c. 35, 6, bezeichnet und den Gegensatz mit inter ordines, s. c. 25, 3, begon

[blocks in formation]

tet, s. Plut. Numa 3. corporis ist wie ordo zu nehmen. Romani, die Ramnes, s. c. 33, 2.- peregrinum, der nicht zu ihrem Stamme gehörte; in ihren Augen ein Nichtbürger, c. 35, 3.

3-4. in v. v., obgleich im Einzelnen die Absichten, Pläne sehr auseinander gingen. libertatis, s. 2, 1, 1. sine imp., s. c. 10, 4.

circa vertritt die Stelle eines Rela-
tivsatzes, s. c. 59, 9; 10, 33, 5 u.
S. W.- alteri, irgend einem ande-
ren, ἕτερόν τινα. et -
et, wie
c. 10, 7: nec nec.

[ocr errors]

5. rem, die Regierung und Verwaltung des Staates, wie sie früher die Könige gehabt hatten, s. c. 13.

centum, L. betrachtet diese 100 als die Gesammtzahl der Senatoren, s. § 4: nemo alteri; § 6: omnes; da jedoch schon vor der Vereinigung der Ramnes mit den Titiern 100 Senatoren waren, s. c. 8, 7, nach derselben also, wie auch Dionys. 2, 7 annimmt, 200 gewesen sein müssten, s. c. 13: geminata urbe, so ist vielleicht anzunehmen, dass die Quelle L.'s habe sagen wollen, die 100 patres des einen Stammes sollten bei der Erledigung des Thrones abwechselnd aus denen des anderen den König wählen und bis zu dessen Regierungsantritt den Staat verwalten, zunächst also, da aus dem Stamme der Tities zu wählen war,

decem decuriis factis singulisque in singulas decurias creatis, qui summae rerum praeessent, consociant. decem imperitabant, unus 6 cum insignibus imperii et lictoribus erat; quinque dierum spatio finiebatur imperium ac per omnes in orbem ibat; annuumque intervallum regni fuit. id ab re, quod nunc quoque tenet nomen, 7 interregnum appellatum. fremere deinde plebs multiplicatam servitutem, centum pro uno dominos factos; nec ultra nisi regem 8 et ab ipsis creatum videbantur passuri. cum sensissent ea moveri patres, offerendum ultro rati, quod amissuri erant, ita gratiam ineunt summa potestate populo permissa, ut non plus da

--

die Ramnes, s. Lange 225. singulis creatis kann bedeuten: nachdem sie für die einzelnen Dec. je einen gewählt hatten, der sollte, so dass es unklar bleibt, wie sich L. die Folge der Regenten nach dem Ablauf der Regierungszeit des ersten gedacht, ob er angenommen habe, dass die gewählten 10 Vorsteher der Decurien den Turnus von Neuem begonnen hätten, oder andere an deren Stelle gewählt worden seien; doch ist § 6: per omnes in orbem, besonders in Verbindung mit consociant, schwerlich von den so zuerst gewählten, sondern von allen Senatoren zu verstehen, da eben alle an der Regierung Theil haben sollen, also neue Regenten hätten eintreten müssen. Vielleicht ist daher in sing. dec. gesagt wie in singulas civitates, in singulos modios u. ä.: nach Decurien, decurienweise, 26, 34, 2, so dass der Sinn wäre nachdem die Dec. gebildet und die Regenten decurienweise gewählt, einzelne Regentendecurien gebildet waren. creatis scheint gebraucht, weil jeder einzelne so zum Regenten ernannt, förmlich creirt wurde, während Dionys. die Decurien durch das Loos bilden lässt. decem etc., erklärender Zusatz: obgleich die 10, welche einer (daher wol decem, wofür man deni erwartet, s. c. 19, 6: vicesimo) regierenden Decurie angehören, das imperium hatten, so führte doch nur

einer die fasces, war Träger der höchsten Gewalt, vgl. 3, 33, 8.

6. imperium, jedesmal des Einzelnen. in orbem, so dass ein Kreis entstand, im Kreise herum, vgl. 25, 37, 6; 3, 36, 3: ut unus fasces haberet, et hoc insigne regium in orbem suam quisque vicem per omnes iret. per omn. - ibat scheint nur die getroffene Anordnung zu bezeichnen, wie finiebatur im Gegensatze zu fuit, ohne dass darin liegt, dass dieselbe wirklich durchgeführt ist, oder L. hat sich, im Folg. annuum, da nach ihm ein Zeitraum von 500 Tagen herauskommen würde, nicht genau ausgedrückt, vgl. Mommsen Chronol. 140.

ab re, s. 37, 31, 10: nach dem, was es wirklich war. nunc, obgleich schon lange ausser Gebrauch gekommen, wurde das interregnum am Ende der Republik doch einigemale, zuletzt 701 a. u., wieder hervorgesucht.

7-8. servit., im Vergleich mit der Freiheit, s. 2, 1. Das Volk betrachtet die Einrichtung als Usurpation und fürchtet, dass sie bleibend werden solle. ita scheint mit permissa verbunden werden zu müssen: nur in so weit. summa p., das Volk wird als die Quelle der höchsten Macht anerkannt, was sich zunächst in der Wahl des Oberhauptes kund giebt, aber seine Beschlüsse sind an die Bestätigung des Senates gebunden. Unter populus

rent iuris, quam detinerent. decreverunt enim, ut, cum populus 9 regem iussisset, id sic ratum esset, si patres auctores fierent. hodie quoque in legibus magistratibusque rogandis usurpatur idem ius vi adempta: priusquam populus suffragium ineat, in incertum comitiorum eventum patres auctores fiunt. tum interrex con- 10 tione advocata,,quod bonum faustum felixque sit“ inquit,,,Quirites, regem create: ita patribus visum est. patres deinde, si dignum, qui secundus ab Romulo numeretur, crearitis, auctores fient." adeo id gratum plebi fuit, ut, ne victi beneficio videren- 11

verstanden die älteren Annalen wol das älteste Volk, die Patricier, s. c. 8, 7; 35, 6; 41, 6, von dem auf den Vorschlag des interrex Einem die Herrschaft übertragen wurde; allein L. denkt sich darunter die Plebs, s. §7: fremere plebs; § 11: adeo id gratum plebi, s. c. 33, und erblickt schon hier das Verfahren der späteren Zeit, wo die Volksbeschlüsse durch den Senat bestätigt werden, patres auctores fiunt, obgleich er selbst dieses Recht bisweilen den Patriciern beilegt, s. 6, 41, 10; ib. 42, 10; vgl. Becker 2, 1, 316 ff., und so war wol auch an u. St. die Huldigung oder nochmalige Anerkennung des Königs durch die Gesammtheit der Patricier, s. c. 22, 1; 19, 1, gemeint. detiner., von der Plebs weg, für sich behalten, gewöhnlicher ist retinere.

9. iussiss., s. c. 22, 1. — hodieq., also noch zu L.'s Zeit, oder er hat die Bemerkung aus seiner Quelle herübergenommen. legibus, s. 6, 42, 14; 8, 12, 15. magistr. rog, wie bei Gesetzvorschlägen das Volk in den Comitien von dem diese haltenden Magistrate gefragt wurde, ob es das vorgeschlagene Gesetz annehmen wolle, eben so wurde es ursprünglich bei Wahlen gefragt, ob es den von dem Vorsitzenden Vorgeschlagenen seine Stimme geben wolle; daher von beiden rogare. - usurpatur, Handlungen vornehmcn, welche zeigen, dass man ein gewisses Recht hat. vi adempta, durch die lex Publilia, s. 8, 12, war

[ocr errors]

festgesetzt: ut legum, quae comitiis centuriatis ferrentur, ante initum suffragium patres auctores fierent; dasselbe wurde bald darauf durch die lex Maenia für die Wahlen bestimmt, s. Marq. 2, 3, 184; Mommsen 288. in incert. ev., auf den ungewissen Erfolg bin, Erklärung von vi adempta. Die Bestätigung hat keine Bedeutung mehr, da sie, vor dem Beschlusse ertheilt, diesen nicht mehr aufheben kann.

10. interrex, der gerade fungirende leitet die ganze Handlung. contio, ursprünglich konnten nur comitia curiata gemeint sein; L. denkt an eine Versammlung der Plebs, da ihm der Gegensatz dieser zum Senate und der Nobilität, weniger die Verschiedenheit der Curien und des Senates bekannt ist. quod f.f., die sollenne Formel für die Eröffnung der Comitien, die so unter den Schutz der Götter gestellt werden. create, s. c. 8, 7. Der interrex eröffnet dem Volke den Senatsbeschluss de rege creando, s. § 9: summa potestate. secund. a., s. 7, 1, 10; secundus, weil Romulus mitgezählt wird, vgl. 2, 34, 10.

[blocks in formation]

18

tur, id modo sciscerent iuberentque, ut senatus decerneret, qui Romae regnaret.

Inclita iustitia religioque ea tempestate Numae Pompili erat. Curibus Sabinis habitabat, consultissimus vir, ut in illa quisquam 2 esse aetate poterat, omnis divini atque humani iuris. auctorem doctrinae eius, quia non exstat alius, falso Samium Pythagoram edunt, quem Servio Tullio regnante Romae centum amplius post annos in ultima Italiae ora circa Metapontum Heracleamque et Crotonam iuvenum aemulantium studia coetus habuisse constat. 3 ex quibus locis, etsi eiusdem aetatis fuisset, quae fama in Sabi

[merged small][ocr errors][merged small]

--

1. Numae, wahrscheinlich mit vóuos, num-erus, vgl. Numitor, verwandt, der Ordnende. Curib. Sabinis, wie Teanum Sidicinum, 22, 57, 8; s. 32, 9, 3; c. 13, 4 nur Curibus. ut, s. c. 3, 3. in, im ganzen Umfange des Zeitalters, s. c. 5, 2; 57, 1.. quisquam, Z. § 709 b. divini, Inbegriff der rechtlichen Bestimmungen über die Einrichtungen, welche sich auf das Verhältniss der Menschen zu den Göttern beziehen: humani, öffentliches und Privatrecht. Beides bildet die äussere Seite der religio und iustitia.— auctor, Lehrer. — doctrinae, aus consultissimus zu erklären.

[ocr errors]

2. Pythagoram, er soll zwischen 580 bis 568 a. Ch. geboren sein und

sich längere Zeit in Grossgriechenland aufgehalten haben, wo wahrscheinlich Manches aus dem Volksglauben in seine Lehre übergegangen ist, Mommsen 1, 457.- centum a. p. a., L. setzt nicht allein bei dem Ablat. der Zeitbestimmung, sondern auch bei dem Accus. die Präpos. in die Mitte, a. u. St. ist auch das zu centum gehörige amplius diesem nachgestellt, Z. § 485. circa, in und um diese Städte. Metapontum, am Tarentinischen Meerbusen; dahin soll Pythagoras von Croton vertrieben gekommen sein. Heracleam, in der Nähe der Mündung des Siris. Crotonam, seltenere Form statt Crotonem oder Crotona, s. 31, 25, 1; Cic. Tusc. 1, 46, 110; Tac. An. 15,4; 5; es lag am Aesarus.

[ocr errors]

aemulantium, von den Anhängern eines philosophischen Systems, einer Schule gebraucht, s. Cic. Mur. 29; Tac. Hist. 3, 81. Hier ist der Pythagoreische für die religiös-sittliche Umgestaltung des Lebens in Grossgriechenland gestiftete Bund gemeint.studia, praktische Philosophie, Mathematik, Musik in Verbindung mit strenger Ascetik.

3. ex quibus etc., Widerlegung der Volksansicht, s. Cic. Rep. 2, 15; Tusc. 4, 1, 3; Pythagoras lebte nicht zu Numas Zeit, und selbst wenn (etsi im Sinne von etiamsi) dieses der Fall gewesen wäre, hätte der Ruf von Pythagoras nicht zu Numa, dieser nicht aus dem Sabinerlande zu jenem nach Grossgrie

« PreviousContinue »