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mit eingelagerten Schichten von nierenförmigem Thoneisensteine vor, welche beide viele Reste und Abdrücke von Fischen enthalten, die zu den Geschlechtern Acanthodes, Amblypterus und Palaeoniscus gehören. Der Palaeoniscus Freieslebeni, welcher die Kupferschiefer-Formation auszeichnet, ist aber noch nicht gefunden worden.

Wenn in den mittlern Districten des Kohlengebirges, wo die feldspathhaltigen Sandsteine vorherrschen, noch Konglomeratkuppen vorkommen, wie zwischen Winterbach und Marpingen, so dürfte dieses vielleicht die Folge von Hebungen seyn, welche, durch die Trappkuppen veranlasst, tiefer liegende Schichten an die Oberfläche brachten.

2) An der Grenze des Schiefergebirges ist, von der Saar bis nahe an den Rhein bei Kreuznach, das rothe Porphyrkouglomerat über das KohlenGebirge weggelagert, ohne irgendwo untergeordnete Schichten in demselben zu bilden, wie man früher häufig glaubte. Dieses Konglomerat ist nicht eigentlich geschichtet, und erreicht für sich eine Mächtigkeit von 600 bis 1000 Schuh; und in seinem Hangenden befindet sich, unter andern bei Merxheim an der Nahe, ein Kalkkonglomerat-Flötz von geringer Mächtigkeit (Vergl. auch Noeggeraths Rhl. Westph. B. IV. p. 159.). Das Porphyrkonglomerat scheint der untern Abtheilung des neuen rothen Sandsteins der Engländer zu entsprechen; während das Kalkkonglomerat auf gleiche Weise in England vorkömmt, und den Geognosten dient, die obere Abtheilung des neuen rothen Sandsteins von der untern zu trennen. Herr Murchison, welcher mich auf diesen Umstand aufmerksam machte, glaubt in seinem Silurian system p. 59, 65, dass dieses Kalkkonglomerat dem Zechsteine (magnesian limestone) entspreche, was ich aber sehr bezweifele. In jedem Falle kann es sowohl bei uns, wie in England, zu einem festen Anhaltpunkte dienen, um das darunter liegende Porphyrkonglomerat von der obern Abtheilung des neuen rothen Sandsteins, von dem Vogesensandsteine, oder dem bunten Sandsteine der Deutschen zu trennen. Früher hat man dieses Porphyrkonglomerat, unter dem Namen des rothen Todtliegenden, mit den unter gleichem Namen bekannten Konglomeraten von Ottweiler und der Gegend von Saarbrücken verwechselt und als derselben Formation angehörig betrachtet; wie man dieses, unter andern in der Abhandlung des Herrn Burkart, über die Gegend von Kreuznach, in Noeggeraths Rheinland - Westphalen B. IV. p. 158., ersehen kann.

In Betreff des Vogesensandsteins selbst aber, oder des bunten Sandsteins der Deutschen, glaube ich, dass man die untern Schichten im Allgemeinen in so weit von den obern Schichten unterscheiden kann, dass die letztern

ein fester, quarziger Sandstein, von gleichem, feinem Korne sind; dagegen die untern Schichten thonig, weich, von ungleichem Korne und oft konglomeratartig werden, und selten gute Hausteine liefern. Nun gibt es aber keine bestimmte Grenze zwischen diesen beiden Abtheilungen, und ich will keineswegs behaupten, dass man ihnen eine geognostische Wichtigkeit beilegen soll. Ich habe nur auf dieselben aufmerksam gemacht, um zu zeigen, dass der bunte Sandstein, zum Beispiel in der Wetterau, wenn er auch nicht die schroffen Felsen und pittoresken Bergformen bildet, wie so häufig der Vogesensandstein diesseits des Rheines, doch mit demselben zur nämlichen Formation gehört, aber freilich zu der thonigen Schichtenabtheilung derselben. Streng genommen dürfte man das Porphyrkonglomerat nicht zu den Sandsteinen zählen, weil es kein Sandstein ist; aber es geht bei Kreuznach in einen wahren Sandstein, durch Aufnahme von Quarzkörnern, und Verschwinden der Porphyrgeschiebe, über; und da die von den Engländern angenommene Benennung des neuen rothen Sandsteins die ganze complexe Formation, wovon hier die Sprache ist, umfasst, und ziemlich allgemein bekannt ist; da ferner diese Benennung einiger Massen geeignet ist, vor dem Irrthume zu bewahren, wonach man das Porphyrkonglomerat mit den Konglomeraten der Steinkohlen-Formation verwechselt, so finde ich kein Bedenken, die Ansichten der Engländer in dieser Hinsicht zu befolgen.

Ob der Sandstein, woraus die Vogesen bestehen, zum bunten Sandsteine der Deutschen, oder ob er zum Rothen - Todtliegenden derselben gehöre? Diese Frage ist gewisser Massen durch das bis jetzt Gesagte von selbst erledigt. Zu Biber, bei Hanau, liegt der bunte Sandstein unmittelbar auf der Zechstein-Formation, unter welcher sich das Todtliegende befindet; und dieses Todtliegende ist dasselbe Gestein, wie das Todtliegende zu Philippseich bei Frankfurt, dasselbe wie unser Konglomerat des Steinkohlengebirges. Der Zechstein ist derselbe Kalk, wie der Kalk, welcher sich von der Saar bis an den Donnersberg im Hangenden des Saarbrücker Konglomerates befindet; und der Sandstein der Vogesen, welcher von dem Sandsteine bei Heidelberg, und in der Wetterau, nur durch das darin ausgehölte Rheinthal getrennt ist, legt sich theils übergreifend auf das ganze Schichtensystem, worin sich dieser Kalk befindet, theils schneidet er diese Schichten ab. Wenn wir daher auch in den Vogesen selbst den rothen Sandstein nicht auf den Zechstein unmittelbar aufgelagert sehen, so kann doch kein Zweifel mehr seyn, dass er neuer ist als dieser letztere. Aber zwischen die Zechsteinformation im Liegenden und den Vogesensandstein im Hangenden schiebt sich an der Nahe die sehr mächtige Konglomeratformation, nebst einer in

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ihrem Hangenden befindlichen Kalkformation ein, welche zu Bieber gänzlich fehlen, und welche also um so mehr beweisen, dass der Sandstein, woraus die Vogesen bestehen, viel jünger als das Todtliegende von Frankfurt und Biber seyn muss. Das Porphyrkonglomerat kann nur in der Nähe des Porphyrs, von dem es abhängig ist, bedeutend seyn; in den Vogesen selbst ist es nirgends von grosser Mächtigkeit.. Indessen kommen daselbst Spuren davon vor; und diese Spuren wurden mit den untern thonigen Schichten des Vogesensandsteins, welche nach meiner obigen Angabe, die mittlere Abtheilung des neuen rothen Sandsteins (new red sandstone) bilden, von Voltz zusammen gefasst und rother Sandstein, Rothliegendes (grès rouge) genannt; während die obere Abtheilung allein von ihm Wasgau-Sandstein, VogesenSandstein, oder grès vosgien genannt wird (S. Topographische Uebersicht der Mineralogie der beiden Rhein - Departemente von H. Voltz. Strassburg 1828 p. 16-22).

Der bunte Sandstein von Voltz (grès bigarré; wohl unrichtig auch Nebraer Sandstein genannt; ibid.), kömmt auch bei Trier, mit denselben Characteren, welche ihm Voltz beilegt (ibid. p. 23.), auf dem Vogesen-Sandsteine, und in seiner Nähe vor. Da wo er auf dem Vogesen-Sandsteine liegt, bildet er die obersten Schichten desselben; aber er gehört, nach meinen Beobachtungen, zu der Formation des bunten Thons, des Gipses und Anhydrits, mit Steinsalz, welche man, da wo sie mächtig auftritt, auch die Keuperformation genannt hat, und die bei uns zwischen dem Vogesen-Sandsteine und dem Muschelkalke liegt, ohne dass mir ein einziger Fall unzweideutiger Auflagerung des bunten Thons auf dem Muschelkalke bekannt wäre. Die untern Schichten der Muschelkalk-Formation bestehen aber selbst zuweilen aus einem gelblichen, feinkörnigen Sandsteine, und liefern zu Udelfangen, in der Nähe von Trier, einen zu jeder Steinhauerarbeit sehr geschätzten Baustein.

3) Auf das hier unter No. 2 angegebene Schichtensystem, in welchem die einzelnen Schichtenabtheilungen durch Uebergänge, und im Allgemeinen durch gleiche Lagerungsverhältnisse, unter einander verbunden sind, folgt das Schichtensystem des Jura, welches bei uns mit einer ungefähr 500 bis 700 Schuh mächtigen Sandsteinformation beginnt, die sich zu Bollendorf, bei Echternach, unmittelbar auf den Muschelkalk auflegt; auf welcher die Festung Luxenburg gebaut ist; und über welcher sich, selbst in den Umgebungen dieser Stadt, der Liaskalk, der Eisensand und Eisensandstein, dann die untern Juraoolithe bei Longwy, der Reihe nach abgelagert haben.

Diess sind die drei Systeme von Flötzgebirgs-Schichten, welche sich in

unserer Nähe entwickelt haben, und welche ich hier blos anführe, um allenfalls dasjenige verständlicher zu machen, was von den beiden ersten in meiner Abhandlung angeführt wurde. Ein grösseres Detail in Betreff der beiden letztern, findet sich in meiner Abhandlung über das Steinsalz-Gebirge in Lotharingen, im V. Bande der Hertha, und in meinem Essai d'une description géognostique du grand-duché de Luxembourg, welches in den Schriften der Akademie zu Bruxelles, für 1828, abgedruckt ist.

Zu p. 113.

Das wichtigste Resultat, welches durch die Untersuchung der TrappGesteine der Rheinpfalz geliefert wurde, ist ohne Zweifel dieses, dass die Gesteine des Schaumberges bei Tholei, des Leitsberges bei Furschweiler, und die schwarzen Trapp-Gesteine von Martinstein bei Kirn an der Nahe, ein, im letztern Falle mikroscopisches, Gemenge von Titaneisen und Albit sind. Diese Felsarten, welche von den ausgezeichnetsten Gebirgsforschern und Mineralogen, früher für körniges Hornblendegestein, zuletzt für Augit-Porphyr und Augitfels gehalten wurden, enthalten keine Spur, weder von Hornblende, noch von Augit, und sind ein für die Geognosie neues, bis jetzt nirgendwo in seiner wahren. Natur erkanntes Gemenge von Mineralsubstanzen, welche in der Geschichte vulkanischer Felsarten eine bedeutende Rolle spielen. Nach meinen Versuchen enthält das Gestein des Schaumberges, gegen 18 procent Titaneisen, welchen ungefähr 12 procent reines Eisen entsprechen; und weil es ausser dem Titaneisen nur noch Albit enthält, so machte ich den Herrn v. Beulwitz, Eigenthümer der Eisenwerke von Nonnweiler, darauf aufmerksam, dass dieses Gestein wohl als ein gutes Flussmittel den gewöhnlichen Eisenerzen möchte zugesetzt werden können, und bat ihn, die nöthigen Versuche veranstalten zu lassen. Aber der Erfolg war nicht günstig. Das Gestein für sich gab wohl eine sehr leicht flüssige Schlacke, und nach der Mittheilung des H. von Beulwitz circa 18 procent seines Gewichtes Metallkörner; aber den gewöhnlichen Erzen zugesetzt, lieferte es ein Eisen, welches unter dem' Hammer, wie Staub auseinander fuhr, so dass man keine Luppen daraus zu Stande brachte. H. Weissmüller machte, auf dem Stummischen Eisenwerke zu Neunkirchen, bei Saarbrücken, auch auf mein Anrathen mit dem Gesteine des Schaumberges Versuche im Kleinen, und erhielt bei drei Versuchen aus den angewandten Proben zwischen 9 und 12 procent Roheisen; die Probe, welche am meisten lieferte, gab 11,42 procent; aber er klagte, dass er die Proben strengflüssig gefunden habe. In jedem Falle sind diese Versuche von

hohem Interesse, nicht sowohl dadurch, dass sie meine Versuche mit dem Gesteine des Schaumberges bestätigen, als vielmehr, weil sie uns genauern Aufschluss über die Ursache geben, warum die Saarbrücker Eisen so häufig, unter dem Hammer sowohl, als auch im Walzwerke, wenigstens stellenweise Risse und Sprünge bekommen und schlecht geartet sind. Es ist bekannt. dass die Eisenerze des Saarbrückischen Kohlengebirges titanhaltig sind, und dass man sowohl zu Neunkirchen, als auch zu Bettingen, bei Lebach, und auf der Buss bei Nonnweiler, häufig reines Titan in der Eisen-Sau ausgeblasener Hochöfen findet. Da das Titaneisen des Schaumberges, in den Versuchen des H. von Beulwitz, ein in so hohem Grade rothbrüchiges Eisen lieferte, so kann wohl kein Zweifel seyn, dass die Unarten des Eisens auf den Saarbrücker Hüttenwerken zum grossen Theile von einer geringen Menge von Titan herrühren, welche sich im Eisen auflöst; und man dürfte wohl fälschlich dem Phosphor die Schuld davon beilegen, von dem man bis jetzt annahm, dass er in den Erzen von den Fischresten herrühre, die so häufig in den Thoneisenstein-Nieren zu Lebach und bei Nonnweiler vorkommen; denn Phosphoreisen besitzt bei dem Rothglühen dieselbe Geschmeidigkeit, wie gutes Eisen, obgleich es in der Kälte und in der gewöhnlichen Temperatur leicht bricht (Berzelius, Lehrbuch der Chemie II. B. p. 581; Ausgabe von 1824.). Auf dem Neunkirchèr Werke wird, zur Verbesserung des Eisens, mit gutem Erfolge, Muschelkalk von Bismischheim bei Saargemünd, den Erzen zugesetzt; und es ist zu vermuthen, dass sich eben sowohl titansaurer Kalk im Hochofen bildet, und in die Schlacke kömmt, als es möglich seyn mag, dass phosphorsaurer Kalk entsteht, wenn überhaupt Phosphor, als phosphorsaures Eisen, in den Erzen vorhanden seyn sollte.

Bei einem Stücke Titan, von der Schmelze in Bettingen, wollte ich das damit mechanisch verbundene Eisen vermittelst einer Säure wegschaffen, um die physikalischen Eigenschaften des Titans zu untersuchen; aber das Titan zerfiel in sehr kleine Würfelchen, und ich erhielt deren nicht genug, um auch nur ihr spezifisches Gewicht bestimmen zu können. Uebrigens scheint das Titan sehr hart und bei weitem spröder zu seyn, als Gusseisen, so dass es sich leicht pulvern lässt; auch hat der Sauerstoff der atmosphärischen Luft in der gewöhnlichen Temperatur sehr wenig Wirkung darauf; indem es der Luft ausgesetzt jahrelang seinen metallischen Glanz mit vieler Frische behält.

Da aber die Beschaffenheit des Schaumberger Trappgesteins ausser allen Zweifel gesetzt ist, so ist es nun auch nicht mehr schwierig, den Titangehalt der Eisenerze des Saarbrücker Kohlengebirges zu erklären. Ohne Zweifel kömmt er von Titaneisen her, welches von Vulkanen ausgeworfen wurde

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