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Colloredo vollzog seinen Auftrag mit bestem Erfolg, da die Republik dem Wunsche des Grossherzogs in vollem Umfang entsprach.

Den Zug nach Bona in Afrika machte Colloredo als Anführer eines Corps von 200 adeligen Freiwilligen und Generalcommandant der Landungstruppen mit, wobei er solche Tapferkeit und Umsicht bewies, dass ihm die vollste Zufriedenheit seines Souveräns zu Theil wurde. Volterrano hat in der Villa von Petroja die drei Befehlshaber jenes berühmten Zuges, Fabrizio di Colloredo, Amuzio Inghirami und Silvio Piccolomini gemalt, wie Cosimo II., als Haupt der Miliz von Santo Stefano, sie bei der Rückkehr von demselben empfängt.

Nachdem Fabrizio wieder in Florenz eingetroffen war, schickte ihn Cosimo II. als Gesandten zu Kaiser Rudolf II., um demselben den Tod seines Vaters zu melden. Diese Sendung gab dem Grafen Colloredo Gelegenheit, zahlreiche Städte und verschiedene Höfe Deutschlands zu besuchen. Seine Reise nach Wien und anderen deutschen Städten wurde in lateinischer Sprache von einem seiner Reisegefährten, Danielo Eremita, einem vlämischen Edlen, beschrieben und veröffentlicht unter dem Titel: Iter Germanicum, sive epistola ad equitem Camillum Guidum scripta de relatione ad Rodulphum Caes. Aug. et aliquot Germaniae principes. In diesem Buche werden mehrere deutsche Fürsten sehr scharf hergenommen. 1614 ernannte der Grossherzog den Grafen Colloredo zum Befehlshaber eines Corps Kürassiere, die er dem Herzog von Mantua gegen den Herzog von Savoyen zu Hilfe schickte, und auch dieses Unternehmen erhöhte den günstigen Ruf, den sich Fabrizio als Kriegsmann erworben. Der grossmüthige Cosimo wollte ihn dafür belohnen, indem er ihm 1615 die Besitzung von Santa Sofia als auf seine männlichen Nachkommen übergehendes Marquisat schenkte und ihn zwei Jahre darauf zum Grossconnetable des Ordens von Santo Stefano ernannte.

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In den letzten Lebensjahren des Grossherzogs Cosimo, die durch eine langwierige und schmerzliche Krankheit getrübt waren, hatte Graf Colloredo einen grossen Theil der Regierungssorgen zu tragen und entledigte sich dieser Aufgabe, so dass er nichts zu wünschen übrig liess. Den besten Beweis dafür liefert die letztwillige Bestimmung des Grossherzogs, wodurch er zu einem der Räthe ernannt. wurde, die der Grossherzogin, welche während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Ferdinand II. die Vormundschaft zu führen hatte, zur Seite stehen sollten. Nachdem dieser die Regierung übernommen, wollte auch er dem Grafen Colloredo sein Wohlwollen bezeigen, indem er ihn 1622 zum Gouverneur von Siena ernannte, welches Amt Fabrizio fünf Jahre zur vollen Zufriedenheit seines Fürsten und seiner Schutzbefohlenen verwaltete. 1627 wurde er an den Hof zurückberufen, zum Obersthofmeister ernannt, als Staatsrath bestätigt und öfter mit Sendungen an verschiedene europäische Höfe beauftragt, wobei er sich so brauchbar bewies, dass er nicht weniger als sechsunddreissig solche Gesandtschaften in rühmlicher und stets erfolgreicher Weise durchführte. Marchese Fabrizio Colloredo starb 1645 in Florenz und wurde in der Annunziatakirche in der Kapelle Santa Lucia beigesetzt, wo noch sein marmornes Grabmal mit dem Colloredo'schen Wappen zu sehen ist. Die darauf befindliche Inschrift lautet:

D. O. M.

FABRICIUS DE COLLOREDO A WALSE SANCTAE
SOPHIAE MARCHIO TRES PRINCIPES INOFFENSO
CURSU PER AULAE LUBRICUM EMENSIS FIDE
ET OBSEQUIO CUM EORUM INDULGENTIA
DECRETANS ET FLORENTISSIMA GRATIA
SEMPER BENE USUS OMNIA BELLI PACISQUE
MUNIA ITA IMPLEVIT UT SEMPER MAJORIBUS
DIGNUS VISUS SIT CLASSIS LEGATUS
CATAPHRACTORUM DUCTOR SENENSIS
URBIS GUBERNATOR SUMMUS AULAE ET
CUBICULI PRAEFECTUS IMPERIJQUE ARCANIS
ADMOTUS CUM SEX ET XXX LEGATIONIBUS

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ETRUSCAM MAJESTATEM CIRCUMTULISSET
EXTRUCTO DIVAE LUCIAE SACELLO HUNC
LOCUM EXUENDAE MORTALITATI DELEGIT.
FABIUS ET FRATRES PATRUO B. M. P. ANNO
M. D. C. L. II.

Da in dieser Inschrift die Herstellung der Kapelle Santa Lucia durch den Marchese Fabrizio erwähnt wird, so wollen wir hier beifügen, was uns darüber bekannt ist. Diese Kapelle wurde 1384 von Lorenzo, Bartolomeo und Pietro Cresci de Buono Traqualzi errichtet. Der Verfall, in den dieselbe gerathen war, bewog die Grossherzogin von Toscana, Maria Christina, sich an die Patrone zu wenden, damit sie die Herstellung übernähmen. Diese beschlossen jedoch, alle ihre Rechte an den Ritter Camillo Guidi abzutreten blos mit der Bedingung, dass eine Inschrift die unentgeltliche Abtretung ihrer Patronatsrechte anzeige. Nachdem ein Vertrag in diesem Sinne am 22. April 1623 abgeschlossen worden, unterblieb jedoch aus unbekannten Gründen dessen Durchführung. Es kam deshalb abermals auf Anregung der Grossherzogin ein anderer Vertrag mit Fabrizio di Colloredo zum Abschlusse, dem die Patronatsrechte um 500 Scudi verkauft wurden. Der neue Patron liess die Kapelle mit einem Aufwande von mehr als 12.000 Scudi prächtig ausschmücken, womit er ebenso seine Frömmigkeit wie seinen Reichthum darthat. Die Arbeit wurde jedoch 1643 nach einer Zeichnung von Matteo Nigetti in schlechtem Geschmacke beendigt. Baldassare Franceschini, genannt il Volterrano, bemalte die Kuppel, und seine Fresken bedeckten die Malereien des Orgagna, welche diese Kapelle früher schmückten. Orazio Mochi meisselte in musterhafter Weise die Mormorstatuen und von Jacopo Vignoli rührt das schöne Altarbild her, welches die heil. Lucia darstellt. Das Wappen der Cresci befindet sich noch an den Pilastern der Kapelle. Fabrizio di Colloredo liess auch in der Kirche S. Jacopo ausserhalb des Thores S. Gallo nach

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