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Vor Eintritt in die Tagesordnung macht der Vorsitzende die Mitteilung, daß das Mitglied der Gesellschaft Geh. Regierungsrat Prof. Dr. K. Schwarzschild

am 11. Mai an den Folgen einer Krankheit, die er sich im Felde zugezogen hatte, nach schwerem Leiden entschlafen ist.

Sodann berichtet Hr. Max Wien

über Tonstärke messung.

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Zur Veröffentlichung in den Verhandlungen" der Gesellschaft sind folgende Mitteilungen eingegangen von den Herren Walther Meissner: Bemerkung zu der Arbeit: Über das Wärmeleitvermögen einiger Metalle bei tiefen Temperaturen; von ROLF SCHOTT, bearbeitet von A. EUCKEN. (S. 240-244.)

Simon Ratnowsky: Die Entropiegleichung fester Körper und Gase und das universelle Wirkungsquantum. (S. 263-277.)

Manne Siegbahn: Über eine weitere Reihe (M-Reihe) in den Hochfrequenzspektren der Elemente. (S. 278 -282.)

H. Greinacher und C. W. Miller: Anomale Gleichrichterwirkung im Selen. (S. 283-296.)

Franz Skaupy: Die elektrische Leitfähigkeit flüssiger Metalle und Legierungen in ihrer Beziehung zur Elektronenkonzentration und inneren Reibung.

(S. 252-260.)

Béla Pogány: Eine Bemerkung zu der Farbe kolloidaler Goldlösungen.

Als Mitglieder wurden in die Gesellschaft aufgenommen : Hr. Oberlehrer PAUL HENCKEL, Berlin-Friedenau, Sponholzstr. 1 a. (Vorgeschlagen durch Hrn. ULFILAS MEYER.)

Hr. Dr. phil. WERNER GERMERSHAUSEN, Leipzig, Eutritzscher Straße 14 b.

(Vorgeschlagen durch Hrn. B. DONATH.)

Hr. Dr. ALFRED WENZEL, Brandenburg a. H., Wilhelmsdorferstr. 71. (Vorgeschlagen durch Hrn. KARL SCHEEL.)

Hr. Dr. ARVID ODENCRANTS, Privatdozent an der Universität Uppsala (Schweden), Järnsbrogatan 2.

(Vorgeschlagen durch Hrn. C. W. OSEEN.)

Hr. stud. rer. nat. HARRY SCHMIDT, Leipzig, Hohenzollernstr. 16. (Vorgeschlagen durch Hrn. F. Weigert.)

Hr. Prof. SCHWEYDAR, Potsdam, Leipzigerstr. 16.

(Vorgeschlagen durch Hrn. A. Berliner.)

Die Entropiegleichung fester Körper und Gase und das universelle Wirkungsquantum;

von Simon Ratnowsky.

(Eingegangen am 26. April 1916.)

§ 1. Daß die klassische statistische Mechanik, die zu dem Satz von der gleichmäßigen Energieverteilung unter den einzelnen Freiheitsgraden eines Systems von Molekülen führt, hinsichtlich ihrer Folgerungen nur für den Spezialfall hoher Temperaturen im Einklang mit den Erfahrungsresultaten steht, ist heutzutage außer Zweifel. - Dagegen sind es die Konsequenzen der Quantenhypothese, wie sie zuerst durch PLANCK in die Theorie der Wärmestrahlung eingeführt und dann von EINSTEIN wie auch von anderen Forschern nach ihm auf materielle Vorgänge angewandt wurde, und die speziell auf dem letzten Gebiet durch die experimentellen Untersuchungen der spezifischen Wärme und des Ausdehnungskoeffizienten der festen Körper bei tiefen Temperaturen, die im NERNST Schen Laboratorium ausgeführt wurden, die beste Bestätigung gefunden haben. Aber nicht allein diese Folgerungen der Quantenhypothese sind es, die von Erfolg gekrönt worden sind. Nach den neuesten Untersuchungen scheint es, als ob die PLANCKsche Grundannahme, daß die Energie nur in endlichen Quanten verteilt sein kann, selbst den beobachteten Tatsachen aufs beste entspricht. Besonders ist es die erste PLANCK sche Hypothese, für welche verschiedene Tatsachen zu sprechen scheinen.

So sind vor allem die Arbeiten von E. V. BAHR 1), aus denen die Nichthomogenität der Absorptionsbanden der Gase im Ultraroten hervorgeht, zu nennen, sowie die theoretischen Untersuchungen von BJERRUM 2), die darauf abzielen, einen Mechanismus der beobachteten Erscheinungen anzugeben, durch den die experimentellen Resultate der Arbeiten von E. v. BAHR eine Deutung im Sinne der ersten PLANCK schen Hypothese zu erhalten scheinen.

1) EVA V. BAHR, Verh. d. D. Phys. Ges. 15, 710, 731, 1150, 1913. 2) N. BJERRUM, NERNST-Festschrift, 1912. Vgl. auch A. EUCKEN, Verh. d. D. Phys. Ges. 15, 1159, 1913.

In dieselbe Reihe sind auch die Arbeiten von FRANCK und HERTZ 1) zu stellen, aus denen hervorgeht, daß die Elektronen an den Quecksilberatomen ohne Energieverlust reflektiert werden, falls die kinetische Energie der ersteren kleiner ist als ein bestimmtes Energiequantum hv und ein Übertragen dieses Energiequantums bei einem Zusammenstoß an das Atom stattfindet, sobald die kinetische Energie des Elektrons den Betrag hv erreicht hat. Diese letzten interessanten Arbeiten können als eine sehr wichtige Stütze der Vorstellung von der Diskontinuität der Energie und somit auch der ersten PLANCK schen Hypothese betrachtet werden.

Folglich kann man heutzutage fast mit völliger Sicherheit behaupten, daß die Quantenhypothese überall dort auf dem Gebiet der molekulartheoretischen Untersuchungen, wo sie konsequent angewendet wird, zu Resultaten führt, die sich sehr gut den experimentellen Daten anschließen.

Nichtsdestoweniger sah sich PLANCK veranlaßt, seine erste Auffassung aufzugeben und seiner Hypothese eine neue Form zu geben. Diese neuere PLANCK sche Theorie, besonders derjenige Teil derselben, den PLANCK als den „,thermodynamischen" bezeichnet, und der durch die Einführung der Hypothese endlicher Elementargebiete der Wahrscheinlichkeit, die Verknüpfung der Methoden der klassischen statistischen Mechanik mit der Quantentheorie zu bewerkstelligen sucht, hat sicherlich wichtige Vorzüge vor der früheren aufzuweisen. Denn wie immer die weitere Entwickelung dieser Theorie sich gestalten mag, sicherlich wird man jetzt zumindest ihre mathematische Strenge und genaue Formulierung aller ihrer Grundannahmen nicht in Abrede stellen können.

Wenn somit der PLANCKschen Theorie gewisse Vorteile nicht abzusprechen sind, so muß andererseits gesagt werden, daß sie dadurch keineswegs physikalisch verständlicher werde. Abgesehen davon, daß bis jetzt keine Möglichkeit vorliegt, die Quantentheorie ganz allgemein in Einklang mit den Grundgesetzen der theoretischen Physik zu bringen, vermögen nicht einmal die Erfolge derselben und die zuletzt erwähnten Vorteile in irgendwelcher Weise ihr eine physikalische Plausibilität zu verleihen, und alle die schönen

1) J. FRANCK und G. HERTZ, Verh. d. D. Phys. Ges. 16, 457, 512, 1914. 2) Vgl. hierzu J. STARK, Verh. d. D. Phys. Ges. 18, 42, 1916.

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