Page images
PDF
EPUB

ter von allen Telegraphen - Apparaten die meisten Störungen, weil sie theils durch atmosphärische Entladungen, theils durch Zwischenfallen kleiner leitender Körper, oder Losewerden einzelner Verbindungen, Brechen der feinen Drähte, leicht Erdschlüsse oder Ausschaltung der Apparate und Leitungen verursachen.

Die Kosten der Neubeschaffung betragen pro Leitung durchschnittlich 25 Mark, was bei der Menge der Telegraphen-Stationen und der bei ihnen aus- und eingehenden Leitungen ein ganz erhebliches Anlage-Capital erfordert. Da ferner der Blitz beim Ueberschlagen die Spitzen der Kegel usw. abschmilzt und häufig verlöthet, so kann die Herstellung nicht sofort durch den Apparatbeamten, sondern sie mufs unter Aufwand von Reparaturkosten durch den Mechaniker erfolgen.

Die folgende Construction würde allen diesen Uebelständen begegnen und nicht allein ihren Zweck mindestens ebensogut wie jene erfüllen, sondern für 100 Leitungen höchstens ein Anlage-Capital von 10 bis 25 Mark erfordern, keinerlei nennenswerthe Reparaturkosten verursachen und die Beseitigung jeder durch den Blitz verursachten Störung kann sofort durch den Stationsbeamten erfolgen. Die Aufstellung dieses Blitzableiters könnte zweckmässig bei der Batterie und die Beaufsichtigung durch den Batteriebeamten erfolgen.

[merged small][merged small][graphic][merged small][subsumed][merged small][graphic]

Auf die Langseiten eines etwa 10 Cm. tiefen und breiten Kastens von Weissblech b, b, b, wie derselbe in Fig. 3 im Querschnitt sichtbar ist, sind zwei isolirende Holzschienen a und a befestigt, welche die Verbindungsklemmen c und c' tragen. An c ist die Leitung L geführt, von c' geht die Verbindung durch die übrigen Telegraphenapparate A und diese sind anderseits mit dem Blechkasten und über diesem mit der Erde E verbunden. Die Klemmen c und c' sind verbunden durch eine weit gewundene Spirale s aus feinem Neusilberdraht, deren Seidenbezug einigemale durch eine Kautschuklösung gezogen wurde und einen dünnen aber wasserdichten, isolirenden Ueberzug bildet. Der Blechkasten wird auf etwa drei Viertel seiner Höhe mit Wasser gefüllt und entweder in der Batteriestube direct auf gutleitende Erde gesetzt oder sonst mit der Erde verbunden. Tritt ein Blitzschlag in die Leitung L, so bietet die Spirale mit ihrem dünnen Bezuge demselben eine beinahe directe Verbindung mit dem Wasser resp. der Erde. Die Spirale wird dabei entweder schmelzen oder ihr Ueberzug durchschlagen und ist dann lediglich gegen eine Vorrathsspirale auszuwechseln. Da die Enden der schmelzenden Spirale möglicherweise beide den Blechkasten innerhalb berühren können, so ist es vorzuziehen, die Apparate A nicht direct, sondern wie Fig. 3 zeigt, über den Blechkasten selbst zur Erde zu führen. Im ersteren Falle könnten die Apparate immerhin durch Zweigströme des Blitzes noch in Mitleidenschaft gezogen werden, indem der Blechkasten dann die Klemmen c und c' verbände, im letzteren Falle aber stehen die Apparate nach erfolgtem Abschmelzen der Spirale gänzlich aufserhalb des Stromkreises.

Die Länge des Blechkastens wird durch die Anzahl der Leitungen bedingt, zwischen denen ein Zwischenraum von 2 Cm. genügen dürfte.

Es wird eingeräumt, dafs die zur Zeit üblichen Blitzableiter eine Zierde unserer Stationen sind und deren Nimbus Nichtkennern gegenüber wesentlich erhöhen, so

dafs die hier vorgeschlagene Construction bescheiden dagegen zurücktreten mufs; was aber practischen und ōconomischen Werth anbelangt, dürfte sie wohl den Vorzug vor Jener beanspruchen.

X. Ueber die Anwendung der Stimmgabel
in der elektrischen Telegraphie;

von Hrn. Paul La Cour,

Subdirector des meteorologischen Instituts in Kopenhagen.
(Ann. chem. phys. 1875, T. V, p. 284.)

Bisjetzt hat man sich in der elektrischen Telegraphie

damit begnügen müssen, blofs zwei einfache Signale zu erzeugen, entweder durch umgekehrte Ströme oder durch mehr oder weniger verlängerte Dauer des Stroms; das von mir erdachte System erlaubt dagegen, eine grofse Anzahl einfacher Signale durch einen einzigen Draht hervorzubringen.

Wenn ein vibrirender Körper bei jeder seiner Vibrationen eine galvanische Kette schliefst und öffnet, so begreift man, dafs die Pulsationen des Stroms isochron seyn werden mit den Vibrationen des tönenden Körpers, und wenn ein solcher Strom mittelst Elektromagnete auf einen im Unisono mit dem ersteren vibrirenden Körper elektromagnetische Anziehungen ausübt, so wird dieser zweite Körper in Vibration gerathen, während ein anderer Kōrper, welcher beim Vibriren einen andern Ton giebt, stumm bleibt. Der erste Versuch gelang am 5. Juni 1874; aber es war zu fürchten, dafs die Pulsationen des Stroms bei Durchlaufung bedeutender Entfernungen erlöschen würden. Ich machte also einen Versuch auf einer 390 Kilometer langen Telegraphenlinie (von Kopenhagen nach Friedericia,

hin und her); und selbst mit einem schwachen Strom machten sich die Pulsationen leicht bemerklich. Dieser Versuch geschah in der Nacht vom 14. auf den 15. Nov. desselben Jahres.

Als vibrirender Körper, der den intermittirenden Strom erzeugte und die Wirkung aufnähme, wandte ich Stimmgabeln an; die Apparate waren folgendermassen construirt. Der Schlüssel oder der den Strom erzeugende Apparat ist in untenstehender Figur abgebildet. S S S ist eine an Figur 1.

S

ihrem Stiel so befestigte Stimmgabel, dass bei jeder Vibration eine der Zinken während eines Theils der Vibration mit c in Berührung kommt; c kann durch eine Schraube k ajustirt werden, und ist, wie sein Träger, getrennt von der Stimmgabel durch Isolatoren JJ. Ist der Stiel der Stimmgabel in Verbindung gesetzt mit einem Pole einer Volta'schen Säule, deren anderer Pol mit der Erde communicirt, und ist der Contact in Verbindung gebracht mit der Telegraphenlinie und durch sie mit der Erde, so wird ein Schlag auf eine der Zinken der Stimmgabel in der Kette einen Strom erregen, dessen Intermittenzen im Unisono mit der Stimmgabel sind.

Es folgt daraus, dass, wenn man die Stimmgabel in Vibration erhält, man dasselbe Resultat bekommt, sobald man die Drahtleitung an irgend einem Orte schliefst. Es folgt auch ebenso, dafs wenn man noch einen Contact im Innern der Stimmgabel und für diesen eine besondere Kette anwendet, man die Linie durch aufeinander folgende entgegengesetzte Ströme durchlaufen lassen kann.

Der den intermittirenden Strom aufnehmende Apparat ist in Figur 2 abgebildet; nps ist eine Stimmgabel von

[merged small][graphic][subsumed][subsumed][subsumed]

weichem Eisen, welche denselben Ton giebt wie der Schlüssel. Die Zinken stecken in zwei Kupferdrahtróllen TT, können aber im Innern derselben frei oscilliren. Der intermittirende Strom durchläuft bei Ankunft an der Station diese beiden Rollen und geht darauf in den Draht eines Elektromagnets MM, welcher so gestellt ist, dafs seine Pole vor den in der Stimmgabel erzeugten entgegengesetzten Polen stehen. Man sieht also, dafs der Strom, indem er den Elektromagnet und die Stimmgabel magnetisirt, eine Anziehung bewirkt, welche die Zinken der letzeren öffnet; sobald aber der Strom und damit die Anziehung aufhört, gehen die Zinken in ihre Gleichgewichtslage über und sofort. Wenn also die Pulsationen des Stromes in Unisono mit der Stimmgabel sind, erlangen die Vibrationen der letzteren bald eine so grofse Amplitude, dafs die Zinke n den Contact D berührt, was die Schliefsung einer localen Säule bewirkt, welche durch irgend welche Effecte die Ankunft des Stromes anzeigt, entweder direct oder durch ein Relais.

Freilich kann ich noch nicht die Zeit angeben, welche nöthig ist, um in der empfangenden Stimmgabel Vibrationen

« PreviousContinue »