Properzens "Vertumnus"-Elegie (4,2) und das Dichtungsprogramm des vierten Buches: ein intertextueller KommentarDer antike romische Dichter Properz (ca. 50-15 v. Chr.) zahlt neben Vergil, Horaz, Tibull und Ovid zu den renommierten Vertretern der literarischen Blutezeit unter Kaiser Augustus. Properz' Leben und Dichten sind der Liebe zu seiner schonen Muse "Cynthia" gewidmet, wobei das letzte der insgesamt vier Elegienbucher, so vor allem das weniger profilierte zweite Gedicht uber den Verwandlungsgott Vertumnus, einen poetischen Paradigmenwechsel markiert: In der Gestalt des Vertumnus, der zum Gott der Dichtung schlechthin avanciert, uberwindet oder verwandelt Properz seine fruhere erotische Dichtung im Rahmen einer neuartigen aitiologischen Nationaldichtung. Thematisch der mythologischen und historischen Entstehung Roms verbunden, spiegelt das vierte Buch im Besonderen die literaturgeschichtliche Entwicklung der romischen Weltmetropole wider. Im Wettstreit mit den namhaften Autoren seiner Zeit gestaltet der "romische Kallimachos", wie sich Properz selbstbewusst nennt, eine anspruchsvolle "intertextuelle" Stadtlandschaft, die wie eine bunte Kunstwerkbeschreibung die Vielgestaltigkeit und Wandelbarkeit seiner und der augusteischen Dichtung kommentiert. |