Tirdād und die Inschrift von Paikuli: Kritik der Quellen zur Geschichte Armeniens im späten 3. und frühen 4. Jh. n. Chr

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Reichert, 1995 - History - 203 pages
Der persische Konig Narseh hat in einer zweisprachigen Inschrift in mittelpersischer und parthischer Sprache im Jahre 293/294 geschildert, wie er seinen Grossneffen im Kampf um den Thron ausschaltete. Unter jenen Herrschern, die ihn wahrend dieser Auseinandersetzung unterstutzten und ihn als rechtmassigen "Konig der Konige von Iran" anerkannten, nannte er auch den Konig Tirdad. Ist dieser identisch mit jenem Konig Trdat der armenischen Uberlieferung, der noch vor Konstantin dem Grossen zum Christentum bekehrt wurde und anschliessend das Christentum in Armenien als Staatsreligion einfuhrte?Die vorliegende Arbeit beruhrt damit eine weitreichende Problematik. Erstmals wird der Text der Inschrift von Paikuli fur die Frage der Christianisierung Armeniens herangezogen und ausgewertet. Die altarmenischen Zeugnisse liefern keinen Beweis fur die Prioritat der "Konversion" des Konigs, auch wenn nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Christentum vereinzelt bereits im 2. und 3. Jahrhundert Fuss fasste. Von einer massenhaften Bekehrung zu einem Zeitpunkt vor 300 n.Chr. kann jedoch keine Rede sein. Dennoch liefert diese Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Geschichte Armeniens im 3. und fruhen 4. Jahrhundert, auch im Verhaltnis zu Rom und dem Perserreich.

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